Warpaint – Radiate Like This

Warpaint war noch die Band, die so präsent war, dass man sie als schillernd bezeichnen konnte. Zwar wurden Theresa Wayman, Emily Kokal, Jenny Lee Lindberg und Stella Mozgawa 2010 nach der Veröffentlichung ihres Debüt „The Fool“ dann doch irgendwie Indie Darlings. Doch die Band hat nicht blind einen Schnellschuss geliefert, und erst vier Jahre später erschien der Nachfolger „Warpaint“.

Jetzt ist nach sechs Jahren das vierte Album „Radiate Like This“ da, und auch bei denen ist viel Wasser in die Förde geflossen. Diese Dauer hat mehrere Gründe. Zum einen sind die vier Musikerinnen auch auf Alleingängen unterwegs, haben Familien, um die sie sich kümmern, und auch Corona hat die Arbeiten noch erschwert. Und wie gesagt, schnell waren Warpaint auch nie. Man kann bei „Radiate Like This“ auch spürbare Änderungen ausmachen. Man kann es ganz klar aussprechen:

Die Musik hat wesentlich mehr Leichtigkeit gewonnen, ohne jedoch beliebig zu sein. Warpaint haben den Nebel von ihrer Post-Punk-Musik durch das offene Fenster wegwehen lassen. Man ist verwundert, wie gut das der Musik tut, denn ursprünglich war das ja ein Teil der DNA. Doch da hat man sich schon geirrt, denn durch die neue Leichtigkeit erkennt man, dass die Songs auch einen sehr subtilen und gleichsam langsamen Groove haben. Man kann sogar sich soweit aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass sie ein wenig in Richtung R´n`B gehen. Keine Variante, bei dem die Sounds so überpoliert sind.

Vielmehr gehen so in die grobe Richtung von The XX. Nur sind Warpaint nicht so intim, und auch erfinden sie die Musik nicht neu. Aber es geht in die grobe Richtung und hat dabei auch noch mehr die klassischen Instrumente im Visier, die man bei Bands halt vorfindet, also Gitarre, Bass und Schlagzeug. Da ist klar, dass sie somit die Musik nicht neu erfinden, aber eben sich selbst. Jetzt ist viel mehr Sehnsucht dabei, und auch hellere Melodie sind neu.

Was aber auf „Radiate Like This“ fehlt, sind die passenden großen Songs. Klar, es gibt schon jede Menge schöne Momente, wie der Opener „Chapion“, „Stevie“ oder das verträumte „Trouble“, doch die ganz großen Momente sind noch nicht da. Die findet man dann aber bestimmt beim Nachfolger, wobei das dauern kann.

Erschienen bei: Virgin

www.warpaintwarpaint.com