G Flip – About Us
Wenn eine Drummerin ihr Debüt herausbringt, massiert man sich zumeist erst einmal den Nacken. Schließlich vermutet man, dass man headbangen muss. Doch die Musik von G Flip alias Georgia Flipo ist doch weit weg davon und auch von angestaubten Rock-Schlagzeug-Schemata.
Im Gegenteil, die junge Frau aus Down Under liefert sehr fein ausgewogenen Pop. Keinen Pop von der Stange, eher so klugen wie von Lorde. Dabei schafft sie es, dass die Songs bei den ersten Durchläufen sich nicht plump anbiedern, und man muss sie manchmal regelrecht auffordern hängen zu bleiben. Doch nach und nach entblättern sich die Songs und laufen zu Größe auf. Der Opener „Lover“ zeigt, dass Balladen auch kitschfrei sein können und dennoch die Gefühle punktgenau treffen.
Viele Emotionen setzt sie frei, ohne dabei den Hörer mit Kitsch zu überfordern. Auf diesem Album geht es um die gescheiterte Beziehung zu ihrer Freundin, und diese setzt sie auch facettenreich um. „Drink Too Much“ ist Pop-Musik mit einer ordentlichen Portion Dance. „Morning“ ist herrlich schlaftrunkener Piano-Pop mit langsamem Tempo. „Killing My Time“ verbindet Gefühl mit R´n‘B- Strukturen.
„Bring Me Home“ ist dann wieder etwas fürs Herz. Doch ein kleines Manko hat „About Us“ dann doch: Man würde sich manchmal ein wenig mehr Tempo wünschen. Aber wenn man Liebeskummer hat, dann kann man verstehen, dass man nicht die musikalische Sau rauslassen möchte. Trotzdem ist „About Us“ ein schönes Erstlingswerk geworden, das beweist, dass Pop klug sein darf.
Erschienen bei: Caroline / Universal