Arlo Parks – Soft Machine
Wenn man nach einem Debüt einen Neuwandel wagt, muss man schon durchaus mutig sein. Im Fall von Arlo Parks ist es noch gewagter, denn ihr Album-Einstand „Collapsed In Sunbeams“ war nicht nur von den Kritikern zu einer der besten Platten des Jahres 2021 ernannt worden. Es wurde auch für den Grammy nominiert. Bei all dieses Lobhudeleien ist es bewundernswert, es einfach etwas anders angehen zu lassen.
Wobei man in der Musik auf dem zweiten Album „Soft Machine“ immer noch smarten und modernen Soul findet und auch eine gewisse Vorliebe zum TripHop. Aber dennoch ist es anders, denn die Songs sind nicht mehr ganz so intim und haben auch nicht den Schlafzimmer-Sound, stattdessen wurden die Songs aufwendig im Studio aufgenommen.
Es ist somit ein wenig klarer, aber es ist auch ein wenig mehr elektronische Musik zu finden. Das ist gewollt, denn Arlo Parks mögen auch die Musik von unterschiedlichen Künstlern wie Aphex Twin oder The XX. Wenn man zwischen den beiden Referenzen hier eine dingfest machen sollte, dann eher dass Verhuschte von The XX. Bei Songs wie „Impurities“ hat man dann so einen Moment, und da passt der Vergleich auch, denn Arlo Parks Stimme ist auch eine sehr weiche. Wobei das nicht bedeutet, dass alles auf „Soft Machine“ weich ist.
Bei „Devotion“ wird die Gitarre auch mal auf IndieRock getrimmt, oder mit Phobe Bridges hat sie ein wunderbares Folk-Stück namens „Pegasus“ aufgenommen. Aber auch der Pop ist diesmal spürbarer, was bedeutet, dass sich die Songs weniger verstecken und mehr aus der Deckung kommen. Sie springen einen auch diesmal nicht an, aber sie haben manchmal leichte Dance-Moves in sich, wie etwa bei „Blades“. Die Musikerin fand es schade, dass sie keinen tanzbaren Song hatte, und deshalb wollte sie diesen im neuen Langspieler einbauen. Im ersten Moment mag man dem Debüt noch nachtrauern, aber nach mehreren Durchläufen ist „Soft Machine“ eine passende Entwicklung.
Erschienen bei: Transgressive Records / PIAS