PJ Harvey – I Inside The Old Year Dying

Das letzte PJ-Harvey-Album „The Hope Six Demolition Project“ stammt aus dem Jahre 2016. Eine ziemlich lange Pause, und man ist vielleicht auch beim Hören von „I Inside The Old Year Dying“ ein wenig verwundert. Denn irgendwie klingt es anders.

Wobei eigentlich kein Album von PJ Harvey gleich klingt. Dennoch ist es diesmal irgendwie noch anders. Diesmal hatte die britische Indie-Ikone viel Zeit. So schrieb sie viel, und Einiges davon wurde zu einem Buch. Doch es entstanden auch Texte für neue Lieder. Aber neu ist, dass PJ Harvey mit ihrer Stimme arbeitet oder auch einige Experimente wagt.

So hat sie teilweise die Augen geschlossen gehalten und wusste nicht, wo genau das Mikrophon stand. Gesanglich wollte sie gerne etwas älter klingen. Auch gaben ihre langjährigen Produzenten Flood und John Parish ein Veto, wenn die Sängerin mal von ihrem Vorhaben abwich. Klingt schwierig und nach anstrengender Musik, dabei ist „I Inside The Old Year Dying“ sicherlich eine der entspannteren ihrer zehn Platten.

Aber es ist auch eine, welche am längsten braucht, um die Songs zu verstehen. Denn viele Songs sind wenig markant und kommen gerne ein wenig schemenhaft daher. Dabei ist der Sound rockig aber mit vielen ruhigen Passagen. Es wird ungewollt viel Platz für klangliche Weite und Atmosphäre geschaffen. Gerne darf es auch lärmend zugehen und artet dennoch nicht mehr in wilden Krach aus. Es ist ein Album, wo der Noise gezielt eingesetzt wird. Nach mehrmaligem Hören wird die Platte dann sehr intensiv, und das verbindet „I Inside The Old Year Dying“ mit all ihren anderen Platten.

Nur ikonische Momente findet man hier nicht, was aber durch die klangliche Atmosphäre ausgeglichen wird. Man muss sich trauen, eine Platte wie „I Inside The Old Year Dying“ heraus zu bringen.

Erschienen bei: Partisan Records

https://pjharvey.net/