Cowboy Junkies – Such Ferocious Beauty

Es gibt Bands, die verliert man eine sehr lange Zeit aus den Augen und ist umso erstaunter, dass es sie wieder gibt oder, noch beachtlicher, sie eigentlich nie weg waren.

Die Cowboy Junkies sind so eine Band, die ich Anfang der Neunziger Jahre bei „The Caution Horses“ schätzen gelernt habe, doch in den darauffolgenden Jahren erschienen Nirvanas „Nevermind“ und auch das Debüt von Rage Against The Machine, und diese entführten mich in ganz andere Gefilde, dann bog ich zum Britpop ab, lernte TripHop kennen und vergaß die Cowboy Junkies komplett.

Doch entmutigen ließ sich die kanadische Band nie, und so ist „Such Ferocious Beauty“ das ungefähr 25. Werk der Band und hat auch die Eigenschaften der frühen Werke. Denn bei den ersten Durchläufen wirkt diese Platte eher unauffällig. Gut, diese Foik-Rock-Institution sind auch keine Hitschreiber, und das werden sie auch nie werden. Dafür bekommt man ein Grower-Album, welches nach und nach immer mehr Schönheiten freigibt. Denn die Songs sind zwar im Folk zuhause, haben aber immer Feinheiten eingebaut.

Am markantesten ist, dass, wie bei der Huldigung für „Mike Tyson (Here It Comes)“ auch wunderbar zärtlich Noise eingebunden wurde. Das sorgt für eine Komponente, durch die man sich nicht immer sicher ist, es nur mit eben Folk zu tun zu haben. Aber auch Dynamik basteln sie mit ein, wie bei „Throw A Match“, das für deren Verhältnisse auch recht üppig arrangiert ist.

Doch wo die Band um die Sängerin Margo Timmins immer noch am stärksten ist, sind die Augenblicke, wo sie die Stille ausbalancieren und es gar nicht bewusst darauf anlegen, wie beim Opener „What I Lost“ Bei diesem Song bemerkt aber auch, wie wichtig die Sängerin ist, denn sie kann sehr herzzerreißend singen. In diesem Song geht es auch schmerzhaft zu, es geht um Verluste von Familien-Mitgliedern. Das ist auch das treibende Thema auf „Such Ferocious Beauty“. Deswegen machen auch die herrlich schön angerauten Sound hier wirklich Sinn. Ich bin sehr dankbar, die Cowboy Junkies wiederentdeckt zu haben und werde die Gelegenheit nutzen, mich mit dem Backkatalog dieser ewigen Geheimtipp-Band zu beschäftigen.

Erschienen bei: Latent Recordings / Cooking Vinyl