Baxter Dury – I Thought I Was Better Than You

Manche Dinge kann man nicht so einfach abstreifen. Eines ist, dass man doch ein paar Eigenschaften und Vorgehensweisen seines Elternhauses mitnimmt. Da kann man fast nichts machen, außer vielleicht in extremer Form zu rebellieren. Baxter Dury hat es seinen Eltern sicherlich auch nicht leicht gemacht, wie er kürzlich in einem Interview gestanden hat.

Er hat die schwere Bürde, der Sohn von Ian Dury zu sein, und dieser war vor allem auf der Insel ein gefeierter Musiker, aber Songs wie „Hit Me With Your Rhythm Stick“ oder „Sex, Drugs and Rock´n`Roll“ kennt man auch hier. Auf Ians Meisterwerk „New Boots And Panties!!“ sieht man Baxter neben seinem Vater als kleiner Steppke.

Baxter selbst hat es dann auch zur Musik verschlagen, und seit seinem Debüt „Len Parrot’s Memorial Lift“ im Jahre 2002 war er immer emsig. „I Thought I Was Better Than You“ ist nun sein neuestes und zudem siebtes offizielles Albun. Auch bei dieser neuen LP erkennt man doch Parallelen zu seinem Vater, denn auch Baxters Markenzeichen ist der Sprechgesang. Doch es ist keiner, dem man dem HipHop zuordnen kann, sondern eine sehr lässige und schmissige Variante. Musikalisch hat es dann aber nichts mehr mit dem Pub-Punkrock und Wave seines Vaters zu tun, denn seine Musik ist smart und setzt auf lockere Grooves.

Es ist ungemein relaxt, was er auf diesem neuen Werk bietet, ohne dabei ein Leichtgewicht sein zu wollen, Denn Baxter Dury hat über die Jahre seinen Sound immer besser abgestimmt und seine Mischung aus Streichern, kräftigen Beats, Electronica, Frauenstimmen und Kinderchören passen wunderbar zusammen und erinnern an die schönen Momente von Acts wie Jamie T oder The Streets, nur meist mit langsamerem Tempo. In seinen Texten behandelt er auch seine Kindheit und das Leben als Sohn eines Musikers. Wobei er meist über die Phase sinniert, als sein Vater noch Kunstlehrer war und abends in Kneipen musizierte, um dann später als Star zu reüssieren.

Aber auf diesem Album geht es auch um die Suche nach der eigenen Identität und Wurzeln, und so fragt Baxter Dury beim Opener „So Much Money“: „Hey Mummy, hey Daddy, who am I? Who am I?“. „I Thought I Was Better Than You“ ist das vielleicht schönste, unaufgeregteste Album des Jahres geworden und zudem ein sehr persönliches.

Erschienen bei: Heavenly Records / PIAS / Rough Trade

https://www.baxterdury.tv/