Bantu – What Is Your Breaking Point?

Wann ist die Grenze erreicht und der Punkt, wo es nicht mehr geht? Der Moment, wo man vielleicht sich wehrt und aufsteht? So könnte man den Titel des neuesten Album vom 13köpfigen Kollektivs Bantu interpretieren. Die Truppe hat sich bereits 1996 gegründet und seitdem immer wieder Zuwachs und mal auch Abgänge verzeichnet, aber ihre Musik immer verfeinert.

Nicht nur das, die Köln-Nigerianische Band erhebt auch immer mehr die Stimme und bezieht Stellung. So ist „What Is Your Breaking Point?“ nicht nur der sechste Langspieler, sondern auch der letzte Teil einer Trilogie. In Nigeria herrschen Unruhen, und ähnlich wie Fela Kuti seinerzeit, mischen sich auch Bantu ein. 2020 nahmen die Proteste dort zu, und viele junge Menschen stehen auf und wehren sich gegen u.a. Polizeigewalt, aber auch die Politik, die die Ungerechtigkeiten nicht in den Griff bekommt, sorgt dafür, dass der Breaking Point dort schon lange erreicht ist. Auch Korruption, Machtmissbrauch und Armut werden klar angesprochen.

Diese Themen greift auch der dritte Teil dieser Album-Serie auf. Musikalisch würde man jetzt wütende Musik erahnen, doch weit gefehlt. Was man auf „What Is Your Breaking Point?“ hört, ist satter Afrobeat mit jeder Menge Funk, der aber auch fast leichte und dann schwere Grooves zulässt und dabei immer abwechslungsreich durch den Afrosound führt. Ein paar Gäste hat Frontmann Ade Bantu auch diesmal noch dazu geholt, wie die weibliche MC Akua Naru. Apropos Ade Bantu: dieser ist auch hierzulande bekannt dafür, dass er ein Rückgrat hat, so war er Gründungsmitglied bei dem HipHop–Reggae Kollektiv Brothers Keepers, das mit „Adriano“ sich klar gegen Rassismus schon um den Millenniumswechsel positioniert hat.

Erschienen bei: Soledad Productions Ltd

https://www.bantucrew.com/