Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – Gschichteln aus dem Parkcafé
Man muss schon einmal sagen, dass kein Album von Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen irgendwie nur zweitklassig, ist und da macht auch das sechste Werk „Gschichteln aus dem Parkcafé“ keine Ausnahme.
Dazu muss man sagen, dass die meisten Mitglieder schon Urgesteine der schwofigen Indie-Punk-Szenerie sind und auch damals alles richtig gemacht haben. Wie soll man also bei der neusten Langspielplatte der Musterschüler ein Haar in der Suppe finden?
Man kann es nicht, denn sie haben ihren eigenen Sound erschaffen und haben ihre Variante aus Indie-Gitarren-Sound, leichten Punk und Northern Soul immer weiter kultiviert. Dabei haben sie aber noch etwas Weiteres immer mehr perfektioniert: kaum eine Gruppe verkörpert die Hansestadt Hamburg wie Die Liga. Man merkt, sie sind dort verortet und hat auch das Gefühl, direkt in Hamburg zu sein. Dabei singen sie selbst nur sehr selten über ihre Heimat, huldigen aber beim Opener „Yo, Zwanie“ dem umtriebigen Schlagzeuger Zwanie Jonson. Ansonsten wird Hamburg nur wenig thematisiert, und dennoch hat man das Gefühl, da zu sein.
Die anderen Texte sind sehr durchmischt und handeln mal von den Vorteilen, nett zu sein „Es ist nett, nett zu sein“ und ringen dem Lockdown andere Seiten ab wie bei „2020: Das erotische Jahr“. Aber auch Unbeschwertheit wird zum Thema: „Houston, wir haben kein Problem“ oder „Ferien für immer“. „Gschichteln aus dem Parkcafé“ ist eine wahrlich Gute-Laune-Platte, an der man nichts Schlechtes finden kann und von der man sich, wie immer bei Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen, mitreißen lässt.
Erschienen bei: Tapete / Indigo