Rolling Blackouts Coastal Fever – Sideways To New Italy

Nach einem gefeierten Debüt folgt meist eine ausgiebige Tour. Dort wird man bejubelt und man kann schnell die Bodenhaftung verlieren. „Nach all den Monaten auf Tour hatten wir ein wenig das Gefühl verloren, wer wir sind“, sagt Joe White und dieser ist Mitglied bei Rolling Blackouts Coastal Fever und die hatten nach dem Erstlingswerk „Hope Downs“ eben eine große Tour vor sich.

Trotz dieser Aussage haben sie sich schnell berappelt und ihre Freunde in ihrer Heimat Melbourne haben sie gar nicht lange besuchen können, denn der Songschwreib-Prozesss ging verdammt schnell voran. Und so erscheint zwei Jahre nach dem Debüt mit „Sideways To New Italy“der Nachfolger. Der klingt, als hätte die Band recht entspannt agiert und von Eile ist keine Spur.

Wieso auch, denn in diesem Langspieler geht es um Vorfahren, die von Italien nach Australien ausgewandert sind. Schon ein komisches Thema für eine relativ junge Band, doch es passt ein wenig zum Sound der Gruppe. Dieser ist eher in der Vergangenheit verortet, aber nicht in dieser verhaftet. Das bedeutet, dass die zehn neuen Songs allesamt klingen, als wären sie in den frühen Achtzigern entstanden.

Aber nicht die mit buntem Synthesizer und breiten Schulterpolstern, sondern eher die gitarrenlastige Richtung. Man muss an Bands wie an die jungen R.E.M, The Feelies oder auch ein wenig an The Go-Betweens denken. Nur dass die Melodien und Arrangements sich ein wenig klarer erkenntlich zeigen, aber ebenso mitreißend sind. Der Opener „The Second Of The First“ ist kraftvoll und hat trotzdem Platz für kleine Jangle-Pop-Verästelungen. „Falling Thunder“ besticht mit einer leichten aber wirkungsvollen Melodie, die selbst Michael Stipe in seiner Hochphase nicht besser hätte schreiben können. „The Only One“ und „Cars In Space“ sind schöne Indie-Hits, die herrlich umhertoben und dabei die Puste nicht verlieren.

Und auch beim Abschluss „The Cool Change“ ist noch kein Verlust an Qualität und Begeisterung bemerkbar. Ich vermute, dass Rolling Blackouts Coastal Fever ihre Freunde in Melbourne längere Zeit nicht sehen werden.

Erschienen bei: Sub Pop / Cargo

www.rollingblackoutsband.com/