Haim – Women in Music Pt. III

Zugegeben: Als Haim 2013 mit ihren Debüt „Days nAre Gone“ heraus kamen, habe ich den Bohei um diese Platte nicht einmal im Ansatz verstehen können. Für mich klangen die Lieder ein wenig zu handzahm und es fehlte mir eindeutig an Biss. Es reichte nicht, liebliche Popsongs mit Folk-Einschlag zu kredenzen. Deswegen hat mich der Nachfolger nicht interessiert und auch nicht die Meldung, dass mit „Women in Music Pt. III“ nun ein neues Werk fertig ist.

Doch ich muss zugeben dass dieser neue Streich sich wirklich lohnt. Im ersten Durchlauf klingen auch diesmal die Songs ein wenig unspektakulär und man denkt, dass 16 Songs zu viel sind. Doch beim zweiten Anlauf bemerkt man, dass es sich hierbei um eine wundervolle, feine Ohrwurm-Ansammlung handelt. Dabei hat das ganze Oevre genug Facetten und räubert charmant auch mal in anderen Genres und in eher ungewohnte Gefilden. Immerhin kennt man das Schwestern-Trio für Sechziger- und Siebziger- Jahre-Pop und das bleibt auch weiterhin ihre Stärke.

Auch bei „Women in Music Pt. III“ ist es so. In die heutige Zeit, in der Fleetwood Mac heroisch verehrt wird, Yacht-Rock geliebt wird und Compilations wie „Too Slow For Disco“ populär sind, passt dieses Album wunderbar. Zumal sie ja diesmal in eher ungewohnten Gefilden unterwegs sind. So gibt es vereinzelt sogar Rap-Parts oder auch mal einen verschrobenen Dance-Hit, welcher auch mal mit Folk-Gitarren versehen wird, wie bei „I Know Alone“ .

Auch der Opener, eine Hymne an ihre Heimatstadt „Los Angeles“. klingt in den ersten Sekunden ein wenig nach Jazz und ist dann der beste Sheryl Crow-Song überhaupt. „The Steps“ ist sehr Sechziger Jahre, hat aber eigene gegen den Strich gebürstete Momente. „Man From The Magazine“ist toller Folk, der ziemlich direkt daher kommt und dennoch einen gewissen rockigen Einschlag hat. „All That Ever Mattered“ huldigt dem späten Achtziger oder frühen Neunziger R´n`B ohne dieses Genre zu kopieren.

Man merkt, dass sich auf „Women in Music Pt. III“ viele Facetten versteckt haben und dass das Album jede Menge tolle Songs in sich hat, die sogar kleine Hits sind.

Erschienen bei: Polydor / Universal

www.haimtheband.com