Phoebe Bridgers – Punisher

Phoebe Bridgers hat es ganz schnell geschafft und ist zu einer der wichtigsten Songwriterinnen aufgestiegen. Dabei hat sie nur ihr Debüt „Stranger In The Alps“ gebraucht. Dieses erschien vor drei Jahren und bescherte ihr überschwängliche Kritiken und auch viele Fans. Deswegen war das Interesse an dem neuem Album immens.

„Punisher“ heißt es und ist nochmal eine Steigerung zum großartigen Erstlingswerk. Denn die Songs haben noch mehr Opulenz bekommen, ohne dabei zuckrig oder kitschig zu werden. Vor allem schafft sie es, dass die Songs auch mal klein sein dürfen. Deswegen ist der Opener „DVD Menu“ zart gehaucht und nur sehr schmalspurig arrangiert. Es braucht nicht viel, um Eindruck zu schinden, aber wenn sie genau das Gegenteil macht, ist es auch schön.

Man muss sich nur „I Know The End“ anhören, da wird zum Ende alles herausgeholt, was Bombast sein kann. Dabei fängt diese Ode doch recht schüchtern an und wirkt filigran und zerbrechlich, man hat das Gefühl, dass sie gar nicht so recht auf den Punkt kommen will. Doch dann kommen auf einmal mehrstimmiger Gesang, kraftvolles Schlagzeug und vor allem Bläser, die so mächtig sind, und Gesang, der auch schon fast dem Metal zuzuordnen ist.

Neben diesem Song ist auch „Kyoto“ sicherlich eines der Kernstücke. Der ist aber wiederum ganz anders. Dieser kommt ein wenig verschlurft daher, hat aber das Ziel sofort im Blick und eine Melodie, die schnell greift und die man gerne bei sich behält. Beim Titellied hat man das Gefühl, es mit einem verhuschten Folk-Stück zu tun zu haben, und dann ist ihre Stimme ein wenig verstimmt. Auch schön ist, dass sie feine und auch manchmal herrlich sonderbare Geschichten erzählt, „Graceland Too“ ist so ein Lied, da geht es darum, dass ein Elvis-Fan sein Haus ähnlich wie Graceland eingerichtet hat.

Mit „Punisher“ ist Phoebe Bridgers ein richtiges Meisterwerk gelungen und eines der Alben 2020.

Erschienen bei: Dead Oceans / Cargo

phoebefuckingbridgers.com