Sparks – The Girl Is Crying In Her Latte

Die beiden Brüder Russel und Ron Mael haben bereits 1969 die Sparks ins Leben gerufen. Das ist eine verdammt lange Zeit und eine sehr wechselhaften Karriere. Da gab es Höhen wie ihr Meisterwerk „Kimon My House“, mit dem sie den Glamrock 1974 mitkreierten, oder als sie in den Neunzigerjahren mit dem Hit „When Do I Get to Sing My Way“ hierzulande mit Gold ausgezeichnet wurden und es schafften, ihr Pop-Verständnis in Disco-Fox-Sound zu gießen.

Doch wenn man so lange im Geschäft ist wie Sparks, dann gibt es auch Phasen, wo man weit vom Zeitgeist entfernt ist. Viele Bands biedern sich dann diesem an, doch die beiden Mael-Brüder blieben sich und ihrem Sound immer treu. So ist auch das circa 30. Album „The Girl Is Crying In Her Latte“ immer noch eigen und frönt dem Sophisticated-Pop. Dieses Genre betreiben die beiden auch schon seit Gründung in Vollendung. Auch haben Sparks eines perfektioniert, nämlich dass sie mit so viel Bombast und manchmal auch Kitsch arbeiten, ohne dass die Songs dabei kaputt gehen.

Diese besondere Eigenschaft findet man auch auf „The Girl Is Crying In Her Latte“ wieder. Denn bei den 14 Songs geht es bunt zu, und man ist noch immer verwundert, wie verspielt und kreativ die Songs sein können, wenn sie von zwei Männern, die den 80 Lenzen näher sind als den 70. Hier passt also das Sprichwort, man sei so jung, wie man sich fühlt, und demnach müssten die beiden maximal 40 sein. Denn sie haben hektische elektronische Mini-Opern wie „Veronica Lake“ zu bieten oder mit dem Titelstück Pop mit jeder Menge Dynamik zu bieten.

Auffallend ist auch, dass die Beats und Rhythmen auf diesem neuen Album ziemlich ausgeprägt daher kommen, wie bei „The Mona Lisa´s Packing Leaving Late Night“. Bei diesem Song kann man dann auch gut erkennen, was Sparks halt können: Songs bauen, die so ausgeschmückt sind und dennoch funktionieren. Denn es gibt ein Füllhorn an Sounds, die man hört, und selbst Bläser finden Platz. Ja, Sophisticated-Pop können die Brüder, auch wenn daraus hingebungsvolle Balladen entstehen, wie „Not That Well Defined“ oder innige Piano-Pop Songs wie „Gee, That Was Fun“.

Auch bei diesem Album beweisen Sparks, dass sie Pop beherrschen und ihnen der Zeitgeist nichts anhaben kann. Im Gegenteil, sie ignorieren diesen und haben damit zeitlose Musik erschaffen. Zudem klingen Sparks jünger und innovativer als viele Musiker, die vielleicht Anfang 20 Jahre alt sind.

Erschienen bei: Island / Universal

http://allsparks.com/