PVA – Blush

Ein Debüt dauert meist recht lange, man hat Zeit und keiner wartet. Bei dem vorliegenden Debüt „Blush“ von PVA ging es innerhalb von zwei Wochen. Das liegt zu einem dass sie zuvor ein paar Tracks auf einem Label veröffentlicht haben, bei dem es schnell zu Werke ging. Aber es hatte auch ein anderen Grund dass die Londoner Gruppe, die meisten Songs vor Corona oft live auf Bühne gebracht haben.

Es war also ein leichter Schritt „Blush“ auf dem Weg zu bringen. Es ist faszinierend geworden, denn Josh Baxter, Louis Satchell und Ella Harris haben ein spannendes Album, der elektronischen Spielart erschaffen. Man mag es aber etwas hochgegriffen finden, aber vielleicht ist „Blush“ vergleichbar mit „LCD Soundsystem“ von LCD Soundsysytem.

Die Ausgangssituation ist ähnlich, denn auch 2005 gab es ein Revival an Post-Punk Bands und damals brachte James Murphy eine tanzbare Variante heraus. Auch jetzt gibt es viele Postpunk-Bands , die aber oft nicht wissen wie sie die Leute zum tanzen bringen könne. Das hingegen können PVA und sie nutzten die Rohheit des Post Punks und die Euphorie des Tanzflurs.

Gut, es ist aber eine ganz andere Mixtur als bei LCD Soundsystem. Denn PVA greifen auch auf EBM, Synthie-Pop und Techno-Sounds zurück und brauen daraus richtige kraftvolle Stücke heraus. Schon der Opener „Unterhered“ hat soviel technoides Blut in sich dass sie einen halben Rave beschallen könnte. Wobei es eher eine kühle Variante ist, die man in den frühen Neunziger auf illegalen Partys erlebt hat und auch ein wenig erinnert dieser Song an das Album „Silent Shout“ von The Knife.

Ja, die Referenz passt durchaus auch auf das folgende „Kim“ wobei hier die klangliche Isolation gegen wuchtige Techno-Sounds ausgetauscht wurde. Bei „Bunker“ hingegen erkennt man denn Post-Punk dann doch sehr gut und dennoch ist es treibend, tanzbar und entwickelte einen unglaublichen Sog.

Wenn man eine musikalische Parallele zu James Murphy finden will, dann würde sicherlich „Comford Eating“ passen. Bei „The Individual“ hat dann einen Tonfolge von „Der Moussolini“ von DAF und hat auch sonst eine ähnliche Körperlichkeit und Punk in der Musik. Ruhige Töne sind hier in der Unterzahl, aber PVA beweisen bei „Transit“ dass auch dieses gelungen hinbekomme. Denn es ist dunkel und dennoch aufgekratzt, wenn am Ende hier das Schlagzeug nervös ist und im Hintergrund gefühlt hungrige Wölfe heulen.

„Blush“ ist eine Album, welches nach mehrmaligen Durchläufen wächst und wächst und es zeigt auch wie vielseitig PVA ist. Zudem hat „Blush“ durchaus das Zeug zu einem mittelschweren Klassiker.

Erschienen bei: Ninja Tune

https://www.pva.band/