Cotoba – 4pricot
Musik aus Südkorea ist ja seit gefühlt zehn Jahren in aller Munde, zumindest, was die Vermarktung von Boybands angeht, und die bekanntesten Vertreter sind BTS. Wobei man es nicht klassisch Boybands nennt sondern K-Pop. Für den Laien mag kaum ein Unterschied zu finden sein, doch K-Pop ist wesentlich diverser und greift auch Themen wie Identitäten und den Kampf gegen Unterdrückung auf.
Cotoba ist kein weiterer K-Pop-Export-Schlager und auch keine Boyband, sondern eine reine Frauenband aus Fernost, aber sie stammen aus Südkorea, genauer genommen aus Seoul. Ihre Musik ist Indie-, wobei es treffender ist, es als Math Rock zu bezeichnen. Das kann man daran dingfest machen, dass Cotoba das Tempo und vor allen den Takt häufig verändern, und somit muss man immer auf der Hut sein, um dem folgen zu können.
Auffallend ist, dass die 2018 gegründete Band auch einen Hang zu Instrumental-Stücken hat und einige Augenblicken wie „Thinks We Looking For“, bei denen man auch Post-Rock der luftigen Note bemerkt. Wenn hingegen ihre Frontfrau singt, wie beim Opener „Free Will“, hat man das Gefühl, hier IndiePop mit ADHS zu erleben. Die Melodie ist süßlich, nur der Takt macht einen hippeligen Ritt.
Daran muss man sich erst einmal gewöhnen, und das ist auch das Manko von „4pricot“, denn das größte Gimmick ist der Tempowechsel, und das ist auf Dauer doch zu wenig. Man würde sich vielleicht mehr Melodien oder Stilwechsel wünschen, um dauerhaft am Ball zu bleiben. Oder in Fußball-Sprache ausgedrückt: weniger dribbeln, mehr gezielte Torschüsse.
Erschienen bei: Self Released