Die Sauna – In die Nacht hinein

Pop ist ja ein sehr dehnbarer Begriff, und von daher kann man auch verstehen, dass in der Presseinfo zum Album „In die Nacht hinein“ Folgendes steht: „Die Sauna aus München spielt Popmusik, wie man sie erfrischender und offenherziger kaum fabrizieren könnte.“

Vielleicht, wenn man Pop auch in verschiedenen Grautönen auftischen kann, dann mag die Aussage richtig sein. Wenn man also Post-Punk mag und dennoch eine gewisse Leichtigkeit liebt, dann ist man bei „In die Nacht hinein“ großartig richtig. Der Titel passt auch, denn man kann die Musik sich gut vorstellen, wenn die Nacht sich hineinschleicht, um die Sonne in den wohlverdienten Feierabend zu schicken. Songs die also bei Einbruch der Dämmerung in ein besseres Licht gerückt werden und die auch nicht unbedingt für den Tag gedacht sind,

Dabei gibt es musikalisch auch immer feine Nuancen, oder andere Menschen würden sagen dass es hier mehrere Schattierungen in grau und dunkel gibt. Gerne sind die Sounds auch nicht statisch vom Takt getrieben, dafür erlebt man große Klangflächen. Diese haben kaum Grenzen, und so kommt es einem vernebelt vor, dabei ist kein Nebel zu sehen.

Es ist Post-Punk und New Wave, der halt eine lange Geschichte hat, und so kann man natürlich auch Referenzen zu Joy Division finden, wie beim zweiten Teil des Titelstücks. Das ist ein treibendes Stück, aber vor allem der Gesang des Sängers ist ähnlich, und wo man von Joy Divion redet, ist man schnell bei New Order, denn manchmal wenn es ein wenig tanzbar ist, dann kann man auch die Nachfolgeband erspähen. Bei körperlichen Momenten ist sogar ein wenig D.A.F zu spüren, nur auf eine andere Art und Weise.

Man muss gestehen, dass Die Sauna sich schwer tun, sich von den Referenzen zu lösen. Ob das nun bewusst oder unbewusst geschieht, ist dabei egal, aber dennoch merkt man, dass es genau die Musik ist, die sie mögen und in der sie aufgehen. Ob es Popsongs sind, die man auf „In die Nacht hinein“ hört, darüber kann man streiten. Es ist aber eine originalgetreue verträumte Wave-Platte geworden, und ganz nebenbei machen sie den Düsseldorf Düsterboys Konkurrenz. Denn auch hier wird die Lyrik in Deutsch gesungen und passt.

Erschienen bei: Buback / Indigo