PM Warson – Dig Deep Repeat

Manchmal ist man doch überrascht, dass junge Menschen sich dem Zeitgeist verweigern und stattdessen dann Musik mögen, deren Herkunft schon einige Jahre auf den Buckel hat. Auch PM Warson könnte vom Alter her auf aktuellen HipHop stehen mitsamt Style und Attitude, und doch schlägt sein Herz eher für den Sound der fünfziger und sechziger Jahre.

Er liebt alte Gitarrenmusik, oder besser gesagt, er lebt diese. Dabei hat man aber nicht das Gefühl, in einem musikalischen Museum gelandet zu sein, wo die Besucher mantrahaft einen Satz wie „Früher war alles besser“ oder „Als Musik noch von Hand gemacht wurde“ schwafeln. Wobei Letzteres auch auf den Nachfolger des gefeierten Debüts „True Story“ zutrifft. Auch passt der Albumtitel, denn der Brite hat sich in seine musikalische Melange weiter hineingearbeitet und -gegraben und ist dabei noch detailverliebter geworden.

Ja, er ist weiter eingetaucht, wobei das vielleicht auch zum Teil falsch ist. Denn beim Surfen sollte man nicht abtauchen, und die Surf-Musik hat es PM Warson auch spürbar angetan. Das Erstaunliche ist, dass man jetzt automatisch an die Beach Boys denken muss und dennoch diese Helden diesmal nicht als Referenz taugen. Treffender ist sicherlich der vor drei Jahren verstorbene Dick Dale. Allerdings ist der Sound von PM Warson entspannter und mit anderen Genres verwoben. Rhythm’n’Blues ist sicherlich das Genre mit der größten Blutbahn. Aber es findet sich auch dezenter Art Soul in diesem schönen Fundus wieder, und auch Beat Musik vom Schlage des Mersey Beat ist teilweise nicht weit.

Klar, man kann sagen, dass jetzt nichts Neues hinzugefügt wird, aber „Dig Deep Repeat“ ist so wunderbar ausstaffiert und dennoch authentisch, dass man im Kopf in die Vergangenheit gebeamt wird.

Erschienen bei: Legere Recordings

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