Mira Calix – Absent Origin

Ich muss zugeben, mich beeindruckt „Absent Origin“ von Mira Calix in mehrfacher Hinsicht. Die erste Verwunderung ist, dass ich die Musikerin, die 1970in Südafrika geboren wurde, noch nicht kannte. Dabei betreibt sie schon seit 1996 aktive Klangforschung und hat schon eine rappelvolle Diskographie. Vieles wurde auf dem Legenden-Label Warp herausgebracht.

Nach langer Abstinenz erscheint das neue Album„Absent Origin“ nun wieder bei Warp. Was einen auch beeindruckt, ist, wie die Musikerin mit Klängen arbeitet, denn man kann sagen, dass hier alle Stücke filigrane Installationen aus vielen einzelnen Klangschnipseln sind. Klar, das ist natürlich irgendwie schon Avantgarde, dennoch hat man nicht das Gefühl, dass die Musik verkopft daher kommt. Und doch ist das Gehirn hier immer anwesend, und man wird durchaus gefesselt und fragt sich, wo dieses oder jenes Geräusch herkommt. Und wie schafft sie, dabei einen Loop und oft auch einen Groove zu gewinnen? Doch das ist sicherlich nicht das Ziel von Mira Calix’ Musik.

Es ist Musik, die die Tradition von Musique Convréte lebt und liebt und sich auch daraus bedient. Auch Field Music findet man zuhauf, dazu gibt es Collagen aus Sprache und Zitaten. Manchmal kommt auch eine Geige zum Einsatz, wie bei „Transport Me“, das sonst von Vogelgezwitscher überlagert wird. Doch so simpel und gewöhnlich ist es eher selten, sonst geht es darum, aus einzelnen Klängen etwas Zusammenhängendes zu erschaffen.

Wobei man sagen muss, dass es dann doch ein wenig Flickwerk ist, was aber nicht ausbleibt bei diesem Vorhaben. Dennoch hat „Absent Origin“ etwas Kompaktes, was auch an der Neugier liegt, mit der Mira Calix sich auf die Suche nach neuen Klängen macht, so dass es auch für den Hörer spannend bleibt.

Erschienen bei: Warp

www.miracalix.com