Parker Millsap – Be Here Instead

Dass man von Parker Millsap hierzulande noch nicht allzu viel gehört hat, ist nicht sonderlich verwunderlich. Schließlich waren seine ersten drei LPs doch eher von Songwritertum und Country mit Bluegrass-Einschlag geprägt. Doch seit dem letzten Album war der Titel Programm: auf „Other Arrangements“ änderte er sich, und das wird auf „Be Here Instead“ fortgeführt.

Man darf aber sagen, dass auch der fünfte Langspieler sehr amerikanisch ist. Nur hat er seinen Sound erweitert und sich diesmal sehr in den siebziger Jahren verortet. Der Opener „Rolling“ reißt ein wenig aus und erinnert an Animal Collectives „Strawberry Jam“ und ist dennoch eher ein Folk-Song mit herrlich schöner analoger Orgel. Zudem klingt Parker Millsap schon hier ungemein entspannt und dennoch voll konzentriert.

Danach „The Real Thing“, und das ist klassischer sanfter Folk, wie man in den siebziger Jahren gerne gehört hat von Graham Nash oder Gene Glark. Dabei ist ausgerechnet dieses Lied dasjenige, welches vom Hier und Jetzt handelt, denn Millsap hat festgestellt, dass in Pandemie-Zeiten soziale Netzwerke doch irgendwie wichtig sind, aber dennoch nicht die Nähe ersetzen können. Bei „It Was You“ tischt er eine schon Ballade auf, die entspannt sein kann und dennoch mit viel Herzblut in der Stimme unterwegs ist.

Der eindrucksvollste ist „Dammit“, da zeigt er sich kraftvoll und spielt den Blues mit so viel Kraft in der Stimme, die Orgel wird hitziger und die restlichen Instrumente bekommen Muskeln. Klar, es geht auch filigraner, aber hier holt er mit seiner Band alles heraus. Zudem passt der Song auch im Ganzen zu „Be Here Instead“, und so ist es ein herrlich schönes harmonisches Album geworden.

Erschienen bei: Okrahoma Records

https://www.parkermillsap.com/