Moped Ascona – Kismet Habibi

Bevor ich mich dem Debüt „Kismet Habibi“ von Moped Ascona widmete, musste ich erst einmal die virale Suchmaschine anschmeißen und musste entsetzt feststellen, dass der tolle Falafel-Laden „Habibi“ in Hannover Limmerstraße scheinbar geschlossen ist. Sehr schade, war früher ein Stammgast.

Naja, dafür werde ich jetzt Stammhörer von Moped Ascona werden, denn die schaffen es auf dem Erstlingswerk, einen mitzureißen und vor allem auch zum Tanzen zu bewegen. Gut, das ist ja auch eine heimliche Grundvoraussetzung beim Audiolith-Label. Doch Moped Ascona fallen doch ein wenig aus dem Rahmen, denn jeder Song ist ein Hit, aber vor allem gibt es neben Punk und Indie-Rock auch Swing-Momente, und das ist in dem Kader doch eher ungewohnt.

Dieser Swing hat aber auch immer etwas Aufgekratztes an sich, und bei „Swing im Blut“ gibt es auch ein wenig Northern Soul. Charmant an diesem Song ist, dass er ein alter Jazzer ist, wie es damals war, als man noch heimlich diese Musik spielte. Auch kann man sagen, dass viele der Songs so viele poppige Melodien haben. Und gerne sind es auch Indietanzhits, wie „Krieg“ oder „Tokyo“. Der Opener „Ikarus“ ist Wave und perlender Post-Punk. Es gibt noch eine andere Sache, die die Band, die sich aus ehemaligen Mitgliedern von Findus, Big Banders und Robinson Krause zusammensetzt, von anderen Label-Acts unterscheidet.

Sie sind zwar in ihren Texten weniger politisch, und dennoch weiß man, dass sie das Herz am rechten Fleck haben. Die Kritik ist meist eher im Verborgenen und wird spielerisch aufgezeigt, manchmal auch in Mitpfeif-Melodien, wie bei „Lass uns scheinen“ verpackt. Da singen sie „Lass uns der Fehler im System sein“, und das Ganze ist dann auch noch ein Liebeslied. Das muss man erst einmal hinbekommen.

Erschienen bei: Audiolith Records / Broken Silence

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