Roisin Murphy – Roisin Machine

Roisin Murphy wusste schon immer, wo die Club-Tür aufgeht, und dennoch hat sie immer einen ganz besonderen Charme in den Songs, die sie gesungen hat. Das war schon damals bei Moloko so, die man durch so tolle Hymnen wie „Sing It Back“ oder „Time Is Now“ kennt, und die Alben lohnen sich auch heute noch. Aber auch ihre eigenen Alben waren bis dato immer faszinierend und inspirierend.

„Roisin Machine“ ist ihr fünftes Solo-Werk und komischerweise das, das am meisten den Dancefloor aufsucht. Man mag verwundert sein, dass es ausgerechnet in Zeiten von Corona und Lockdowns herauskommt, und vielleicht kann man das als Statement werten. Nicht als hohles Querdenker-Gedankentum, sondern eines, dass man trotz Auflagen das veränderte Leben genießen kann. Vielleicht will es auch einen Ausblick bieten auf die Zeiten, wenn das Gröbste vorbei ist. Dann wird man dieses Album noch mehr lieben, als man es jetzt schon tut.

Roisin Murphy scheint ein wenig angestachelt zu sein von ihrem Gastauftritt beim letzten DJ-Koze-Album, denn ein ähnliches Antlitz haben die Songs. Das Verwunderliche ist dabei, dass die zehn Songs dennoch ganz anders geworden sind. Sie sind mehr House und Disco und haben nicht so viele Brüche und entwickeln dadurch immer einen Flow, der unheimlich groovt. Der Beweis ist schon der Opener „Simulation“, der 8:30 Minuten in einem Fluss ist und dabei schnurstracks den Dancefloor sucht und im Kopf hängenbleibt.

Aber Roisin Murphy legt auch diesmal einige Facetten frei. So ist „Murphy’s Law“ eine Soul-Nummer in der 70erjahre Disco-Tradition oder das roboter-beatige „We Got Together“. Dazu gibt es auch unheimlich viele Songs wie „Something More“ oder „Narcissus“, die auf dem Dancefloor galant sind und unheimlich griffig. „Roisin Machine“ bringt die Euphorie zurück in die Clubkultur, und das mit Cleverness!

Erschienen bei: Skint

www.roisinmurphyofficial.com