Travis – 10 Songs
Fran Healey hat letztens gesagt, dass es mittlerweile viel einfacher ist, Songs zu schreiben, denn die Band stehe nicht mehr im Mittelpunkt. Man muss zugeben, dass man die Alben seit „The Invisble Band“ irgendwie nicht mit solch einer Begeisterung verfolgt hat. Dabei haben die Briten weiterhin zartschmelzende tolle Hymnen geschrieben, und dennoch fehlte etwas.
Fans der ersten Stunde haben den leicht rockenden Ansatz der Band bei den letzten Alben vermisst. Klar, man kann schon denken, dass man bei dem ersten Album von Travis seit vier Jahren keine Luft-Gitarren-Riffs hier finden wird. Aber man kann sagen, dass „10 Songs“ das beste Band-Album seit fast 20 Jahren ist, da hier wieder alles vorhanden ist, was sie damals in Perfektion beherrscht haben.
Das ist vor allem: herrlich schwelgerische Lieder schreiben, die sofort Herz und Seele erreichen. Und da zögern die Briten nicht lange. Gleich der Opener „Waving At The Window“ zeigt, dass sie es noch können. Das Piano perlt schön, und Fran Healey kann noch immer sanft und sehnsüchtig singen. Man muss gestehen, dass sie solch einen Herzsong seit Jahren nicht mehr hinbekommen haben.
„The Only Thing“ wird vom Klavier geführt, und auch sonst kommt der Song entspannt hereingeschlurft. Doch man ist beim Gesang verwundert, und das nicht, weil Healey hier fast schlaftrunken daher kommt, es ist ein Duett. Die Gesangspartnerin ist Susanna Hoffs von den Bangles, und zusammen ist es ein schönes Duett, ähnlich wie Lee Hazelwood und Nancy Sinatra, nur dass die Stimmen hier nicht so weit auseinander liegen.
Bei „Valentine“ sind dann die Gitarren wieder kraftvoll und dürfen mal wieder lärmen und bratzig klingen. So etwas macht mal wieder Spaß. Gut, so doll krachen lassen es Travis dann nicht mehr, aber „A Ghost“ ist ein schwungvoller Song, der sich gut auf dem Debüt gemacht hätte. Die meisten anderen Songs sind herrlich herzerwärmend, und „Nina´s Song“ könnte musikalisch als Weihnachtslied durchgehen. Mit „10 Songs“ zeigen Travis, dass sie ihre Stärken auch noch ausspielen können und dass man sie gerne ganz dicht ans Herz heranlässt.
Erschienen bei: BMG