The Proper Ornaments – Mission Bells

Es ist noch nicht einmal zwölf Monate her, da erschien das Debüt von The Proper Ornaments, und nun ist mit „Missions Bells“ schon der Nachfolger fertig. Das nennt man Motivation! Der Songschreiber und Frontmann James Horare hat angeblich bei der letzten Tour überall neue Lieder geschrieben, und so gab es schnell genug Material für „Mission Bells“.

Diesmal sind die Song ein wenig verhaltener und hängen ihre Seele nicht an eine allzu große Glocke. Weshalb dieser Langspieler dann doch ein paar mehr Durchläufe benötigt, um die Schönheit zu offenbaren. Im ersten Moment nimmt man sie als weiche Folk-Songs wahr, und doch steckt da viel mehr hinter. Denn es gibt leichtes Psychedelisches und auch altes Erbgut der Indie Musik von The Velvet Underground und Spiritualized, ohne diesen zu sehr zu huldigen.

The Proper Ornaments wollen nicht als Retro-Kappelle wahr genommen werden, was sie auch nicht sind, denn ihre Musik ist eigenständig und klingt auch heute noch frisch. Nur ist sie halt nicht so auffallend und winkt einem nicht zur Begrüßung überschwänglich zu. Aber das bedeutet nicht, dass die Songs hier nicht spannend sind. So erinnert „Broken Insect“ mit seiner eiernden Orgel an einen herrlich schiefen Grandaddy-Song, „Black Tar“ ist ein wehmütiger Song, der zart brummend seine Kreise zieht.

Mit „Echoes“ gibt es eine Piano-Ballade, die herrlich unkitschig daher kommt und einen dennoch arg berührt. „Strings Around Your Head“ lässt eine leicht verpeilte Folk-Wolke schweben, und „The Impeccable Lawns“ wagt diesen Schritt noch weiter und ist ein lieblicher Psycho-Ausflug. „Mission Bells“ muss man Zeit geben, dann entfaltet sich ein kleiner Klassiker, und vermutlich hat James Horare schon das nächste Album fertig.

Erschienen bei: Tapete / Indigo

https://theproperornaments.bandcamp.com/