Die Sterne – Die Sterne

Meist ist das Erstlingswerk nach dem Musiker oder der Band getauft, das Debüt von Die Sterne aus dem Jahr 1993 hieß „Wichtig“. Vielleicht wollten sie damals auf sich aufmerksam machen und sagen, dass sie wichtig sind. Schnell wurden sie zu einem der Sprachrohre in der hiesigen Musiklandschaft.

Nun ist die elfte Langspielplatte von Die Sterne draußen und trägt genau diesen Namen. Das passt diesmal auch ziemlich gut, denn Die Sterne haben sich nahezu aufgelöst, man kann auch sagen, dass es derzeit kein Bandgefüge mehr gibt. Denn bis auf Sänger Frank Spilker ist keiner mehr übrig, und so stand dieser am Scheideweg. Soll er Die Sterne auflösen? Und den Nachfolger seines Solo-Debüts herausbringen? Oder sucht er sich neue feste Mitglieder?

Alle drei Wege hat er ausgeschlagen und eher eine Art Kollektiv-Projekt ausgedacht, aber den Namen „Die Sterne“ beibehalten. So haben sich The Düsseldorf Düsterboys, Kaier Quartett Von Spar und Keyboarder Carsten Erobique Meyer eingefunden und Spilker beim Kreieren der zwölf neuen Lieder geholfen. Man muss feststellen, dass diese ganz anders sind als alles, was sonst unter dem Bandnamen entstanden sind.

Der Funk´n`Soul klingt diesmal anders. Man kann sagen, es ist rauer und dabei auch zumeist ein wenig karger arrangiert. Manchmal kann es schon ungewohnt trocken daherkommen, was einem da ins Ohr drängt. Dennoch kann es grooven, ob nun mit akustischer Gitarre wie beim Opener „Das Herz schlägt aus“, oder wenn Streicher erklingen wie bei „Der Palast ist leer“, schwingt das ganz schön und ist zudem auch ein wenig glamourös. Auch ist es diesmal ein wenig spaciger, wie „Der Sommer in die Stadt wird fahren“, und bei „Das Elend kommt (nicht)“ gesellt sich auch noch psychedelischer Krach hinzu. Auffallend ist diesmal auch, dass Platz für Improvisationen ist und die Songs auch gerne das übliche Song-Zeitformat ignorieren.

„Du musst gar nix“ überschreitet gar die Sieben-Minuten-Grenze und fordert dazu auf, nur das zu machen, was man selber will. Wichtiger Hinweis in Zeiten, wo jeder bei Facebook sich vermeintlich als Individuum präsentiert, um wenig später bei der neuesten Web-Challenge mitzumachen. Auch sonst bleibt Frank Spilker kritisch. So kritisiert er bei „Das Elend kommt (nicht)“, dass der rechte Rand sich anders gibt und die Bevölkerung darauf hereinfällt, aber auch die Schicksalsschläge und Haken des Lebens, die einen schon ganz schön ins Hadern bringen können.

„Die Sterne“ ist das ungewöhnlichste Album bisher, aber das verwundert auch nicht bei der Vorgeschichte und Konstellation, aber es sticht auch positiv heraus in der Diskographie.

Erschienen bei: PIAS / Rough Trade

www.diesterne.de