Voodoo Jürgens – ´S Klane Glücksspiel

Für uns im Norden ist die österreichische Sprache nicht immer ganz einfach zu verstehen. Zwar wird da auch deutsch gesprochen, aber dennoch gibt es Begrifflichkeiten, die man an der Küste und auch unterhalb der Elbe nur ganz selten verwendet. Deswegen wirkte das Debüt „Ansa Woar“ auf Viele doch ungewöhnlich und für manche Ohren zu „österreichisch“.

Das ist irgendwie ein wenig arrogant, denn wenn Fettes Brot „Nordisch by Nature“ auf platt rappen, darf Voodoo Jürgens auch seine Songs in seiner Sprache präsentieren. „´S Klane Glücksspiel“ ist nun der Nachfolger und natürlich von der Sprache her für uns Nordlichter vielleicht wieder ungelenk. Macht aber auch nichts, denn es gibt in dieser Sprache Wörter und Umschreibungen in tollen Kombinationen, dass es mehr als charmant ist.

Vor allem aber schafft es David Öllerer (so der bürgerliche Name von Voodoo Jürgens), die Songs mit tiefer Inbrunst vorzutragen. Wie ein Schauspieler singt und lebt er die Songs, dass man das Gefühl hat, es mit einem Original zu tun zu haben, also einem Volksschauspieler.

Dabei sind die Songs doch nicht für die breite Masse geeignet, auch wenn Lieder wie „Angst Haums“ eigentlich sich viel mehr verbreiten müssten. Denn in diesem Song geht es um Menschen, die Angst haben vor Fremden und deswegen eine falsche Ideologie verfolgen. Oder er wirft auch Fragen auf, wie „Wem Ghead des Mensch“?

Aber auch alltägliche Szenarien verarbeitet David Öllerer auf „´S Klane Glücksspiel“ mit versiertem Blick und besingt lieber Verlierer oder Spieler als irgendwelche Helden auf Hochglanz-Polaroid. Dazu hat er dann auch Arrangements, die auch ungewöhnlich erscheinen mögen, und so spielt eine Ziehharmonika den Blues, das Schlagwerk hängt leicht angetrunken hinterher, und der Bass fängt alles ein. Es ist ein klanglich herrlich ehrliches Theater und dennoch keine Theatermusik. Eher die die Menschen auf ehrlichem Boden wie in der Kneipe trifft, so wie viele der namenlose Protagonisten auf Voodoo Jürgens zweiten Werk „´S Klane Glücksspiel“.

Erschienen bei: Lotterlabel / Sonymusic