Bill Callahan – Shepherd In A Sheepskin Vest

Bill Callahan ist ein Arbeiter, und das setzt voraus, dass man auch mit entsprechender Disziplin zu Werke geht. Das macht der ehemalige Sänger der Band Smog aber auch, und wenn man seine Diskographie anschaut, stellt man fest, dass man fest den Kalender nach einer neuen Veröffentlichung stellen kann.

Ungefähr alle 24 Monate gibt es einen neuen Langspieler, und nur der neueste, „Shepherd In A Sheepskin Vest“, kommt mit einer Verspätung von vier Jahren. Man mag sich wundern, aber hält man dieses Album in der Hand, stellt man fest, dass Bill Callahan irgendwie pünktlich ist. Denn es handelt sich hierbei um ein Doppelalbum. Dieses ist aber anders als früher, denn zum einen besingt er nicht mehr seine eigenen Ängste, und das macht die Musik zwar nicht fröhlich, aber irgendwie doch unbeschwerter.

Zum anderen sind seine Texte dadurch nicht mehr so erdrückend, und so besingt er, wie man in einem Flugzeug aufwacht oder eine Tierwelt, die man nicht entdecken kann, da sie von Menschen noch unberührt ist, und auch sonst ist die Natur ein zentrales Thema.

Doch auch musikalisch sind die 20 Lieder irgendwie anders. Denn diesmal sind die Songs zwar auf den ersten Blick etwas minimaler eingerichtet, aber dennoch gibt es tolle Arrangements. Akustikgitarren und seine tiefe, sonore Stimme prägen das Songmaterial auf „Shepherd In A Sheepskin Vest“. Aber es gibt auch dezente Gastsängerin und Mundharmonika und Marimbas, die sich hier leise in die Songs schleichen.

Es ist natürlich noch Folk und Songwritertum und hat dennoch auch eine süße Note vom Jazz. Bill Callahan hat auch diesmal ein kleines Meisterwerk abgeliefert, welches dennoch ungemein intim ist.

Erschienen bei: Drag City

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