Ty Segall – First Taste

Über die Umtriebigkeit von Ty Segall haben wir an dieser Stelle schon mehrfach gesprochen, und das ist auch gar nicht allzu lange her. Und schon hat der 32 jährige Mann aus Kalifornien es schon wieder getan: Mit „First Date“ ist sein neuster Streich nicht nur im Kasten, sondern in den Händen der Anhänger. Das 25ste (wenn man alles zusammenzählt), und dieses ist durchaus ungewöhnlich in seiner Diskographie.

Klar, auch die vorliegenden zwölf Songs sind wieder voller Spielfreude, so ist man es von ihm gewohnt, auch hat das ganze Oeuvre wieder eine ordentlich psychedelische Schlagseite bekommen. So weit, so gut! Doch waren die letzten Werke, allen voran „Freedoms Goblin“ doch spürbar rockender und meist ein wilder Ritt zwischen Stoner und psychedelischen Facetten, ist „First Taste“ spürbar milder, aber nicht harmloser.

Es ist jede Menge Folk erkennbar, und alles auch sehr weirdo, was man vor allem daran festmachen kann, dass diesmal Rasseln und Blockflöten zum Einsatz kommen. Diese verbinden sich manchmal gekonnt mit Songwritertum, wie bei „The Arms“, und manchmal auch mit alten Black-Sabbath-Referenzstücken, wie „I Worship The Dog“. Diese Kombination klingt, vor allem anhand der Blockflöte, doch sehr unhörbar. Doch in diesem Fall lockert es das Gesamtbild ungemein auf.

Allen voran, wenn es wie bei „The Arms“ sehr stark dem Folk zugewandt ist. Zumal bei diesem Song auch alte Indie-Rock-Bands wie Camper Van Beethoven und deren Klassiker „Key Lime Pie“ durchstrahlen, was auch an Banjos und anderen Saiteninstrumente liegen mag und auch der ähnlichen Dynamik. Doch das Wunderkind Ty Segall ist clever genug, Altes nicht nur einfach aufgewärmt aufzutischen.

Nein, bei ihm klingt es frisch und packend, und man fragt sich auch bei „First Taste“, wie er es immer wieder schafft, den Hörer zu überraschen, obwohl man ja denkt, bei Ty Segall außer Trap-Rap oder Techno-Sound alles schon gehört haben zu müssen, bei dem flotten Veröffentlichungs-Tempo. „First Date“ ist sicherlich eines seiner eindrucksvollsten Alben und schon wieder ein Anwärter für das Album des Jahres.

Erschienen bei: Drag City / Hárt

ty-segall.com/