The Mystery Lights – Too Much Tension!
Im ersten Moment habe ich die Band verwechselt, als ich das Album angefordert habe. Ich war gedanklich bei der Band namens The Mystery Jets, wo Vater und Sohn zusammen spielen. Da hätte ich mich über ein neues Lebenszeichen gefreut, da die Band ziemlich gekonnt die halbe britische Musikgeschichte verbunden hat. Doch nun stellte ich fest, dass es sich hierbei um die Band The Mystery Lights handelt, aber statt Enttäuschung macht sich Begeisterung breit.
Denn das dritte Album der fünfköpfige Band ist wunderbar verschroben und ungemein psychedelisch. Dazu hat es einen Hang zu Sechzigerjahre-Ästhetik und ist dennoch sehr eigenständig. Auch eine Besonderheit hat dieses Album, man kann nämlich nicht erahnen, woher die Musik kommt und woher die fünf ihre DNA herhaben. Man fragt sich auch, woher sie stammen, denn sie könnten auch aus einem entlegenen Zipfel der Welt stammen, da sie klingen, als hätten sie sich abgekapselt und ihren eigenen Kosmos gezaubert, so windschief und verrückt ist es.
Man höre sich einmal „Wish That She´D Come Back“ an, das klingt, als würden The Coral eine Tanzparty in einer Geisterstadt veranstalten, und singende Sägen jaulen passenderweise dazu. „I´m So Tired (Of Living In The City)“ ist ein richtiger Garage-Rock-Feger, und beim nachfolgenden „Cant Get Thourough To My Head“ kann man durchaus auch The Sonics heraushören. Ja, Garage-Rock ist hierbei ein wichtiger Motor und wird gerne mit Mersey Beat vermischt. Dazu kommen noch Effektgeräte, und man kann auch noch ein wenig Punk entdecken, allerdings ist er im Sounddickicht so verschanzt, dass man ihn kaum erkennen kann.
Und noch sind wir mit den Stil-Nennung nicht durch, denn „Too Much Tension!“ erscheint (wie auch sein Vorgänger) beim Wick-Label, und das ist ein Unterlabel des Retro-Soul-Labels Daptone. Mit diesem Album hat man eine der packendsten Platten des Jahres getroffen, und ich frage mich gerade, wer nun nochmal The Mystery Jets waren?
Erschienen bei: Wick Records / Groove Attack