Mac Demarco – Here Comes The Cowboy

Ob Mac Demarco es wollte und geplant hat, ist nicht wirklich klar, aber er ist das Postermodell eines Indie-Musikers. Und zugegeben, bisweilen auch zurecht, und das nicht nur wegen seiner sympathischen Zahnlücke, die genauso schön ist wie die von Garfields Freudin Arlene. Nein, der amerikanische Musiker hat immer herrlich schöne Lo-Fi Songs geschrieben, und sein 2014er Werk „Salad Days“ hat tatsächliche tolle Songs in den Aufnahmen, und vielleicht waren dabei einige der schönsten Indie Songs des Jahrzehnts.

Aber man schätzt ihn auch für seine herrlichen Spleens wie der Yacht-Pop auf dem Konzeptalbum über Vierbeiner „This Old Dog“. Scheinbar hat Mac DeMarco eine Leidenschaft für diese Art von Alben entdeckt, und so handelt „Here Comes The Cowboy“ von Country-Musik. Nur kann man diesmal feststellen, er verzettelt sich zu oft nur in musikalischen Skizzen, wie bei „Skyless Moon“, man sucht hier irgendwie den Song und findet ihn nicht wirklich.

Das ist sicherlich das größte Problem an diesem Langspielwerk. Ein weiteres ist, dass hier so mancher klischeehafte Moment mitgenommen wird, anstatt ihn einfach liegen zu lassen. Man ist manchmal verwundert, dass Mac Demarco es zulässt, solche Songs heraus zuhauen. Das bedeutet aber nicht, dass hier alles schlecht ist. „Nobody“ ist ein schön entspanntes Folk-Stück, welches man sonst von Beck in seiner Songwriter-Phase kennt, oder „Finally Alone“ ist herrlich beschwingt und hätte auf „Salad Days“ auch beeindruckt. Bei „On The Square“ tischt er schönen eleganten Pop auf, und der Schlusssong „Baby Bye Bye“ ist eine vollmundige Jam-Session mit Country und Folk, die wahrlich Spaß macht.

„Here Comes The Cowboy“ ist sicherlich das schwächste Werk von Mac DeMarco, aber das kann bei seiner Vielseitigkeit schon beim nächsten Album ganz anders aussehen.

Erschienen bei: Caroline / Universal

www.mac-demarco.com