The Raconteurs – Help Us Stranger
Elf Jahre sind eine ganz schön lange Zeit, das ist die Zeitspanne vom zurückliegenden letzten Album „Consolers Of The Lonely“ von The Raconters zum jetzt vorliegenden „Help Us Stranger“. Dieses ist schon anders als die beiden Vorgänger. Es ist schon fast so, dass man sagen kann, dass Brendan Benson die Band ein wenig mehr in Richtung Pop gelotst hat.
Dennoch muss der Fan jetzt nicht fürchten, dass man The Raconteurs musikalisch nicht wiedererkennt. Es ist natürlich noch immer Rock-Musik, nur sind die Songs meist geradliniger, und in einigen ist mehr Luft und Sonne zu spüren. Ein gutes Beispiel ist „Sunday Driver“, das fängt erstmal mit einer Gitarre an, die ein ordentliches Riff spielen darf, die Gesänge von Brendan Benson und Jack White schaufeln diesen Song zeitweise zu einem wuchtigen Monster hoch, und wenig später ist es fast Southern-Rock, der einem nachhaltig auf die Gehörgänge geht, um dann nochmal zum Schluss zu lärmen. Harmonischer geht es bei „Somedays“ zu, und dennoch hat es genug Muskelkraft, um vital zu wirken.
Die Version von Donovans „Hey Gyp (Dig The Slowness)“ ist ein wenig mehr gegen den Strich gebürstet, was an den verzerrten Gesang liegt, und ist mehr Blues als Folk. „Don´t Brother Me“ hingegen rockt und wütet machtvoll und zeigt, warum The Recounters eine der wenigen Supergroups sind, die ihrem Namen alle Ehre machen. Es verwundert nicht, dass mit dem Schlussstück „Thoughts And Prayers“ die Band politischer wird, denn diesen Satz verwenden die amerikanischen Politiker, wenn durch eine Schießerei wieder Menschenleben ausgelöscht werden.
„Help Us Stranger“ braucht seine Zeit, und man denkt eine gewisse Zeit, dass dieses Album seinen beiden Vorgängern hinterherhinkt, was es aber nach mehreren Durchläufen nicht macht. Also ein Grower!
Erschienen bei: Third Man Recordings / PIAS