The Amazons – Future Dust

Mit Rockmusik groß rauszukommen, ist kein Selbstgänger mehr, und dennoch ist es nicht so, dass dieses Genre tot ist. Nur ist es schwer, als Band einen Status zu erreichen, der es vereinbart, massentauglich zu sein und dennoch noch einem künstlerischen Anspruch gerecht zu werden. Es ist also schwer, Headliner-Status zu erlangen, ohne dabei für Langeweile zu sorgen.

The Amazons sind eine Band aus dem britischen Reading und haben schon mit ihrem Debüt „The Amazons“ vor zwei Jahren diesen Spagat so halbwegs hinbekommen. Die Songs klar, aber irgendwie fehlte die Wucht, und diesen Mangel haben die Herren auf dem Nachfolger „Future Dust“ ausgemerzt.

Hier ist Druck gleich beim Eröffnungssong „Mother“ vorhanden. Der Song baut sich auf, das Schlagzeug gibt den Takt vor, und die anderen Instrumente kreisen anfangs herum, um danach alle zusammenzutreffen. Der Song explodiert nicht, ist aber schnell richtig hymnenhaft mit inbrünstigem Gesang. Dabei lärmt alles, verliert aber nicht die Grundordnung und hat dennoch ein wenig Chaos in sich. „25“ ist ein mitreißender PowerPop-Song, der mit seiner Wucht auch ein wenig Punk-Strukturen hat, nur eben mit gepflegtem Erscheinungsbild einem begegnet.

„All Over Town“ ist eine Ballade, die man aber dennoch mitsingen kann, und der Pathos ist gut ausbalanciert. „End Of Wonder“ hingegen hat Dynamik und Druck und schämt sich auch nicht angedeuteter Gitarren-Solos. Tanzbarer ist „Dark Visions“ und könnte auf einer Festival-Bühne gut funktionieren. Das Schlussstück „Georgia“ vereint dann nochmal Alles, große Hymne und Gesten und einen leicht albernen Falsett-Gesang im Hintergrund.

The Amazons haben mit „Future Dust“, dem Rock sicher nicht einen starken Stromstoß gegeben, dafür aber eine Platte, die Rock für Massen macht, ohne dabei langatmig zu klingen, sondern die ordentlich Druck hat.

Erschienen bei: Fiction / Caroline / Universal

theamazons.co.uk