Orpheo – Rapper sind Dichter und Denker

Was viele schon geahnt haben und auch geschichtlich belegt ist, ist der Titelname: „Rapper sind Dichter und Denker“, denn wenn man die anfängliche Geschichte des Rap betrachtet, war es das CNN der Schwarzen. Unterdrückte konnten sich mit dieser damals neuen Musik eine neue Identität geben und hatten wieder eine gemeinsame Sprache, heute ist es noch immer so. Auch wenn es oft um Bling Bling und um größer, fetter und Dissen geht.

Aber im Herzen ist es noch immer die DNA des Rap. „Deutschland hat auf jeden Fall eine coole Tradition mit den krassen Gedichten. Das war damals eine hochkulturelle Zeit und vom Niveau definitiv besser als heute. Aber es ist halt nicht mehr cool. Wer liest heute noch Gedichte?“, sagt Rapper Orpheo. Und er will beides miteinander verbinden, also Rap in deutscher Sprache. Die Idee ist nun wirklich nicht neu, und auch seine Variation ist nicht gerade eine Erfindung, auf die nur Orpheo ein Patent hat.

Es ist eine sehr smoothe Variante, die mehr auf Laid Back-Sound Wert legt als auf harte Beats, und statt hartem Straßenrap findet eher smarte und ausgewählte Worte. Der Opener “Sturm“ zeigt schon ein paar nette Lickings und akustische Gitarren, und er arbeitet mit Metaphern, dass er jede Lebenslage meistert, wie man eben sich einem Sturm entgegenstellt. „Kintsukuori“ ist ein Liebeslied, welches davon handelt, dass man gemeinsam alles überstehen kann.

Am eingängigsten ist „Wimpern“ durch den weiblichen Gesang im Refrain, und die Raps sind hier auch ein wenig kompakter. Orpheo hat einige Lebensweisheiten parat, verpackt sie aber ganz smart und locker. Musikalisch ist die diese EP dicht an den früheren Werken von Clueso.

Erschienen bei: Motor Entertainment

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