Stella Donnelly – Beware Of The Dogs

Das Cover von „Beware Of The Dogs“, dem Debüt von Stella Donnelly, sieht ein wenig befremdlich aus. Warum versucht jemand, Donnelly ein Stück Seife in den Mund zu stecken? Man vermutet Musik, die einen hart treffen kann, und dann hört man das Album und begegnet lieblichem Songwritertum, man möchte fast Mädchenmusik sagen.

Doch davon ist sie weit entfernt, und ist man ein Macho, bekommt man ihren zarten Zorn in Zeilen wie „Are you scared of me, old man? / Or are you scared of what I’ll do?“ um die Ohren geschlagen, wie bei „Old Man“. Das Schöne dabei ist, dass dieser Song so federleicht ist, dass man ihn gedanklich eher als einen schönen Cardigans-Frühlingssong wahrnimmt. Dieser Wolf im Schafspelz durchzieht das ganze Album, und das ist schon ein Kunststück, vor dem man seinen Hut ziehen muss. Wie die Unschuld vom Lande lullen dich die sanften Folksongs ein und umgarnen dich, sind aber dennoch ungemein clever.

Ein Grund dafür ist, dass Stella Donnelly ihr Songwritertum nicht in bewährten und abgenutzten sechziger Jahre Folk kleidet. Vielmehr ist ihre Musik mit Musikern der späten Achtziger und frohen Neunziger Jahre, und so muss man oft an Suzanne Vega denken. Genauso herrlich unaufgeregt schreibt Donnelly ihre Songs, und dennoch steckt viel Draft und Aussage dahinter. Dabei transportiert sie immer etwas Leichtes, so dass sie in dieser Jahreszeit genauso funktioniert wie an verregneten Herbsttagen.

Klar, da kann mal Melancholie mitschwingen, und dennoch hat sie viel Humor so gut versteckt wie der Osterhase die entsprechenden Ohren. Ein wenig schade, manchmal brauchen sie ein wenig, um sich fest zu setzen. Doch geschieht das bei „Tricks“, dann ist das, als würde eine Horde Schmetterlinge um einen herumschwirren. Das kann dann vielleicht sogar einen Macho treffen, der wird nur nicht bemerken, dass Stella Donnelly ihn fertigmacht.

Erschienen bei: Secrety Canadian / Cargo

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