Charles Bradley – Black Velvet

Die Geschichte von Charles Bradley ist eine ziemlich traurige. Jahrzehntelang machte er Musik und stand auf der Bühne in jedem kleinen Club, und dennoch war es ein entbehrungsreiches Leben. Seine Musik wurde nie beachtet, und kein Label hat sich bereit erklärt, seine Musik zu veröffentlichen. Erst ab 2002 brachte das Soul-Label Daptone Singles von ihm heraus, und 2013 folgte sein erstes Solo-Album „Victim Of Love“ und brachte ihm den Durchbruch, da war er schon 62 Jahre alt.

Danach wurde auf der ganzen Welt hofiert, es kennen ihn sogar Menschen, die mit Soul nicht so bewandert sind. Nun ist seine dritte Langspielplatte namens „Black Velvet“ fertig und hat einen bitteren Beigeschmack. Schließlich handelt es sich hierbei um die letzten Aufnahmen dieses großen Musikers. Charles Bradley starb am 23. September letzten Jahres an Krebs und hinterlässt eine große Lücke.

Das bemerkt man, wenn man die zehn Stücke hört, mit was für einer Inbrunst er diese gesungen hat, mit dem möglichen Wissen um sein eigenes Ende. So kraftvoll und heißblütig ist seine Stimme, und man kann verstehen, weshalb er den Namen „The Screaming Eagle of Soul“ bekommen hat. Auch ist verständlich, warum er jahrelang als James-Brown-Cover-Act tingelte, weil er diese Gabe an Stimme hat. Daher leitet sich auch der Albumtitel ab, denn damals war „Black Velvet“ sein Künstlername. Doch nach Aufarbeitung seiner Vergangenheit klingt dieses Album nicht, es ist auch kein Auskehren nach seinem Tod.

Es ist ein stimmiges Album geworden, das seine ganze Bandbreite zeigt. „Luv Jones“ ist eine DopeFunk-Granate, und der Opener „Can´Fight The Feeling“ hat feine Bläser und erinnert dann doch ein wenig an sein Idol James Brown. Das Titelstück ist eine richtige Soul-Ballade der alten Schule, und „(I Hope You Find) The Good Life“ ist ebenfalls ein langsames Stück, welches vom minimalen Arrangement lebt. Es ist erstaunlich, dass die Begleitband „Menahan Street Band“ sich hier zurücknimmt, schließlich gibt es kaum eine versiertere Gruppe als diese.

Erwähnenswert ist auch, dass Charles Bradley und seine Musiker hier zwei Coverversion geben, die sonst im Rock verortet sind. Charles Bradley hat bewiesen, dass Nirvanas „Stay Away“ und Neil Youngs Klassiker „Heart Of Gold“ im Herzen doch richtige Soul-Stücke sind.

Erschienen bei: Daptone Records / Groove Attack

www.facebook.com/thecharlesbradley