E.B. The Younger – To Each His Own

Still ist es um Midlake geworden, und man hat schon das Gefühl, dass sich die Band aufgelöst hat. Seit sechs Jahren wartet man auf ein neues Album und neue Songs sind auch schon ein halbes Jahrzehnt her. Es beschleicht einen schon das Gefühl, dass sie sich auflösen werden und mit leichten Tränenfluss denkt man an die Folk-Großtat „The Trails Of Van Occupanther“ zurück. Tolles Album! Wenn man an diesem 2006er Werk etwas bemängeln möchte, dann, dass ihm die Leichtigkeit fehlt.

Diese findet man nun ausgerechnet auf dem ersten Solowerk von Frontmann Eric Pulido, der sich E.B. The Younger nennt. Songs, die man zwar eindeutig dem Songwritertum zuordnen kann, die aber den Folk nicht zu bierernst nehmen, dafür gerne mal die Sonne ins Wohnzimmer lassen und das mit warmen und kräftigen Strahlen. Dabei kommen dann auch richtig perlende Pop-Songs zu Tage, wie beim Opener „Used To Be“.

Natürlich ist es kein Pop im klassischen Sinne, aber die Melodie ist saftig, hätte auch in den Siebzigern erschien können und ist dennoch zeitlos. Ähnlich wie bei Fleetwod Mac Hits aus dem „Rumors“ Album. Nur mit dem Unterschied, dass es nicht im Streit mit der ehemaligen Partnerin entstanden ist. Aber der Hang zu überschwänglichen Harmonien und der Hang zu feinen Melodien ist ähnlich. Auch „When The Time Comes“ ist bester AOR-Folk-Rock, der jedes Herz schmelzen lässt. Die Country-Gitarren schmeicheln einen unentwegt.

Bei „Don´t Forget Me“ bewegt er sich zwischen Jackson Browne und gelassenen Ben Folds Momenten, aufgrund des Klaviers. Man merkt, dass Eric Pulido ein Fan von klassischem Songwritertum ist. Dabei ist er mit den Arrangements doch recht großzügig ohne es dabei zu übertreiben. Er geht mit viel Augenmaß zur Sache. „To Each His Own“ hat sicherlich nicht die Größe des besagten Midlake Albums, aber dafür hat es eine Leichtigkeit in sich, die ungemein Spaß macht und auch in dreißig Jahren noch passend klingt.

Erschienen bei: Bella Union / PIAS / Rough Trade

http://ebtheyounger.com/