James Blake – Assume Form

James Blake hat ja immer den Ruf als Wunderkind inne, dabei ist er erwachsen. Dies war auch so, als er 2011 den Sound für das neue Jahrzehnt festlegte. Dieses machte er mit einer Leichtigkeit und die Formel war im Prinzip recht einfach: Weniger ist mehr. Der Sound ist Dubstep, bei dem die Arrangements manchmal karg waren, der Gesang im Vordergrund stand und die Beats kräftig aber dennoch smart waren. Das Album dazu wurde schlicht „James Blake“ benannt, der Hit war ein Cover von Feist namens „Limit To Your Love“.

Der Einfluss von ihm ist immens, denn mittlerweile haben sich Beyonce, Frank Ocean, Drake oder Travis Scott diese DNA angeeignet. James Blake war somit seinem Sound weit voraus und Kritikern haben es damals nicht als das erkannt, was es eigentlich ist: Zukunfts-R´n`B. Folgedessen ist es sicherlich schwerer geworden für den unscheinbaren Londoner, neue Akzente zu setzten und noch immer ein Schritt voraus zu sein. Nicht einfach, aber dennoch ist auch sein neuster Langspieler „Assume Form“ wieder ein sehr gelungenes Werk, bei dem er sich noch immer im einflussreichen und eigenen Kosmos bewegt.

Diesmal geht es in seinen Songs um Liebe und um Geister, die gerne Menschen werden würden. Klingt komisch, aber James Blake macht daraus schöne Songs, die ein wenig mehr zu seinen Anfängen gehen. Dennoch kann man es nicht ganz mit dem Debüt vergleichen. Seine Stimme ist noch immer sehr knabenhaft und klingt wärmend. Dabei ist seine Stimme auch als Instrument zu betrachten, und so wird sie vervielfacht, gesampelt und sogar durch den Vocoder geschickt. Dazu hört man elektronische Sounds, die wie gewohnt verschwimmen und dabei spröde sind. Ein gutes Beispiel ist „Where´s The Catch“, das am Anfang mit Piano-Klängen und sonderbaren Loops arbeitet, dann startet Blake seinen Gesang und dann dreht sich der Song und wird durch Andre 3000-Rapparts ein dringlicher Hip Hop Song. Ja, auf „Assume Form“ gibt es diesmal auch Gäste.

Man sollte vor allem die Zusammenarbeit mit Rosalía hervorheben. Bei dem gemeinsamen Song „Barefoot in The Park“ tritt Flamenco in die Blaksche Klangwelt. Es passt wunderbar zusammen und dennoch klingt es, als hätte man so etwas noch nie zuvor gehört. Es ist also noch immer so, dass James Blake einen Schritt voraus ist.

Erschienen bei: Universal