Press Club – Wasted Energy

In jeder Dekade gibt es Regionen, in denen auf einmal erfolgreiche Bands aus dem Boden sprießen, wie in den Sechzigern Liverpool oder Anfang der Neunziger Seattle, Bristol oder Belgien. Derzeit scheinen Australien und die Gegend um Melbourne gut gedüngt zu sein. Mitverantwortlich dafür, dass die Musikwelt jetzt nach Down Under schaut, ist die Band Press Club.

Das Quartett hat 2018 mit der Platte „Late Teens“ ein wuchtiges Statement für den Garage und Punk herausgehauen und jede Menge postive Resonanz erhalten. Mit diesem Schub im Rücken kommt der Nachfolger „Wasted Energy“ recht schnell um die Ecke. Dabei ist hier eine ähnliche Energie vorhanden, und der Bass (Ian MacRae) brummt den Takt gesund vor, die Gitarre (Greg Rietwyk) ist wendig, die Drums (Frank Lees) haben auch viel zu tun, und der Gesang (Natalie Foster) ist aufgeladen und gerne auch rotzig.

Zusammen ist dann auf „Wasted Energy“ jede Menge nicht verschwendete Energie zu spüren und jede Menge Hynmen. Schon der Opener „Separate House“ geht mit einer ordentlichen Dynamik, geballter Faust und Spielfreude vor. Dabei bricht der Song zum Ende auseinander, um dann beim lasziven „Dead Or Tying zu landen. „New Year‘s Eve“ ist eine Ode an den Lärm und läuft dennoch in einigermaßen gelenkten Bahnen. Bei „Behave“ ist dann mehr PostPunk im Spiel, aber eben kein stoischer, sondern einer, der sich auch mal dreht und wendet. Manchmal wünscht man sich noch ein oder zwei mehr solche auffallenden Songs, die einen auch mal kurz verschnaufen lassen.

Doch das macht die Einstellung wett, denn Press Club sind auch mal kritisch und behandeln dabei sehr gerne die Beziehung der Menschen in der schweren Welt-Situation, die wir derzeit erleben. Mit „Wasted Energy“ ist Press Club ein würdiger Nachfolger gelungen, der einen mit seiner Wucht ebenfalls umhaut.

Erschienen bei: Hassle / Membran

www.pressclubmusic.com/