Jordan Rakei – Origin
„Origin“ ist das dritte Album von Jordan Rakei, und man darf auch behaupten, dass es sein stimmigstes ist. Man muss aber auch zugeben, dass die beiden Vorgänger nicht zwingend ein wildes Durcheinander der Stile waren. Sein Debüt war ein ruhiges Werk, „Wallflower“ hingegen dann schon eher ein kleines Sammelsurium an verschiedenen Emotionen.
Bei „Origin“ ist er nun wieder da, der rote Faden. Auch sind die Songs wieder ein wenig gedämpfter und begeben sich alle in Richtung des sanften Neo-Souls. Nur nicht der typische, der mit klassischen Instrumenten belebt wird und einen an die goldenen Zeiten von Motown oder Stax erinnert. Nein, Jordan Rakei orientiert sich gerne eher ein wenig an Protagonisten wie James Blake. Also elektronische Klangfarben mit Beats, die einen durchdringen, aber nicht massiv entgegentreten.
Bei „Mind Eye“ ist ein Bass eingearbeitet, der ganz dezent in den Magen gräbt, und dabei zeigen sich die Beats ein wenig hektisch, überfordern aber nicht. Passend dazu gibt es auf „Origin“ auch sehr eingängige und clevere Soul-Melodien. Der Opener „Mad World“ ist eine tolle Soul Ballade, die im Hier und Jetzt ankommt und dabei dennoch das Erbgut des alten Souls nicht ignoriert. Marvin Gaye würde sich beispielsweise über einen Song wie „Rolling Into One“ freuen, da ein ähnlich smarter und gleicher Groove wie bei den späten Siebziger-Platten von Gaye dabei ist.
„Signs“ hat auch einen entspannten, dabei leicht erotischen Groove und klingt auf der Höhe der Zeit, ohne sich anzubiedern. Gefallen findet man auch an der Tatsache, dass Jordan Rakei Jazz in die einzelnen Songs eingebunden hat. So ist bei „Mantra“ sehr dezent diese Ausprägung zu spüren, aber dennoch ist es in diesem Titel das tonangebende Genre, und auch in anderen Titeln bemerkt man immer wieder, wie er sich dem Jazz annähert. „Origin“ ist, wie eingangs geschrieben, ein Album mit einem dicken roten Faden, der nach mehrmaligem Hören einen noch mehr in den Bann zieht.
Erschienen bei: Ninja Tune / Rough Trade