Grossstadtgeflüster – Trips & Ticks

Mit leisen Tönen sind Grossstadtgeflüster nicht bekannt geworden, und auch gleich zu Beginn der Karriere haben sie sich Gehör verschafft. Das macht das Trio nun schon seit 15 Jahren, und von daher ist es doch passend, dass mit „Trips & Ticks“ ihr neuestes Album draußen ist. Ruhiger sind sie nicht wirklich geworden, auch wenn einem diesmal nicht „Fickt Euch Alle“ lauthals entgegen schallt.

Aber gleich der Opener „Feierabend“ ist ein amtlicher Abriss und ein musikalisches Salut auf das Arbeitsende. Das „Arbeit nervt“ der 10er Jahre. Der Vergleich zu den Deichkindern passt auch wieder ein wenig auf Albumlänge, auch hier wird mit reibendem elektronischem Sound eine Dynamik aufgebaut, die verbal nach oben geht. Der große Unterschied ist, Grossstadtgefüster können das Tempo herunterschrauben.

„Neue Freunde“ ist so ein Beispiel, da geht es darum, dass man auf ist von der ewigen Feierei, sich komplett herauszieht und einen neuen Umgang sucht. Der Freude am Autofahren wird bei „Skalitzer Strasse“ gefrönt, auch wenn hier kritisch gegen Raser vorgegangen wird, dazu wummern die Bässe gekonnt und sind dennoch angenehm nicht im Vordergrund. Und wo wir noch in der Hauptstadt unterwegs sind, wird auch das “Huxley´s“ besungen.

Bei „Diadem“ werden die elektronischen Arrangements nochmal gegen den Strich gebürstet. Einen geistigen Freidreher gibt es bei der Zusammenarbeit mit den Kollegen von Hgich.T und dem Song „Hallus“. Herausgekommen ist eine wilde Mischung aus Autoscooter in die entgegengesetzte Richtung fahren, Vocoder-Spielereien und Chaos. Zum Schluss gibt es noch einen Hinweis, dass man nicht bevormundet werden möchte, wie bei „Meine Mama“ und einen Ausblick auf das Jahr „2080“. Dort gibt es keine Banken, Faschos sind verschwunden, und Hippies haben die Macht. Ein schöner Gedanke, wenn doch schon 2080 wäre.

Erschienen bei: BMG / Warner

grossstadtgefluester.de