Panda Bear – Buoys

Eine Veröffentlichung von einem Animal-Collective-Musiker ist genauso wie ein neues Werk der Band. Es ist immer überraschend und manchmal auch so, dass man es nicht versteht. So erging es mir mit deren letztem Langspieler „Tangerine Reef“. Doch es kann sein, dass einem das nächste wieder komplett den Geist auffräst. „Buoys“ ist der neueste Solostreich von Panda Bear, der bürgerlich Noah Lennox heißt, dieses ist auch anders als seine Vorgänger.

Denn neben den gerne windschiefe Folk-Songs haben sich diesmal auch leichte elektronische Frickeleien eingebaut und ein Bass, der kraftvoll ist, aber erst später erkennbar. Was dafür abhanden gekommen ist, ist sein Brian-Wilson-Talent, nämlich Chorgesang aufzutürmen. Auch sind die Melodien nicht mehr so fein abgestimmt wie bei Panda Bears Meisterwerk „Person Bitch“. Und dennoch ist er noch immer ein großer Songschreiber, der die Fähigkeit hat, große mehrstimmige Melodiebögen zu erbauen.

Diesmal setzt er nur auf seinen Gesang, und der wird auch kaum geloopt, dafür manchmal durch den Vocoder gejagt, Was oft billig wirkt, setzt er als Klangkörper ein, um einen Song noch verschrobener zu machen. Ein Beweis ist „Cranked“, ein Song, der durchaus wilsonsche Qualitäten hat, der Gesang wird durch den Vocoder umschmeichelt, und Wasser-Blubber Beats erzeugen ein surreales Gesamtbild. Wasser ist auf „Bouys“ sowieso ein verbindendes Element, beim Opener „Dolphin“ hypnotisiert uns ein stetiger Wassertropfen, „Crescendo“ klingt, als hätte Sponge Bob gekifft, und auch wenn es nicht vorhanden ist, hat man noch immer das Gefühl, dass es da ist.

Bei „I Know I Dont Know“ hört man dafür tatsächlich so etwas wie angedeuteten mehrstimmigen Gesang. Das Titelstück ist dann ein Animal-Collective-Stücke, wie man es von vor ca. zehn Jahren kennt, nur nicht so aufbrausend. „Inner Monologue“ ist ein düsteres Folkstück, das aber dennoch so feingliedrig ist und irgendwie auch sanfte Muskelkraft aufweist. Noah Lennox alias Panda Bear zeigt auch auf „Bouys“, dass man sich bei ihm keiner Sache sicher sein kann, außer der Tatsache, dass es immer sehr eigen ist.

Erschienen bei:_ Domino / GoodToGo

https://pandabearofficial.com