Flo Mega – BÄMS!
Warum heißt das dritte reguläre Album von Flo Mega „BÄMS!“? Vermutlich, weil er eine lange Funkstille einberaumt hat, denn sein letzte Langspielplatte „Mann über Mord“ liegt sechs Jahre zurück. Nun meldet sich der Bremer Junge laut mit „BÄMS!“ zurück, und musikalisch bleibt er sich auch treu. Die Musik ist noch immer so leger und achtet nicht auf teuren unehrlichen Style, und er muss auch im Jahr 2019 nicht sich dem Straßenrap anbiedern.
Nein, Florian Bosum nimmt das Leben locker. So klingt die Musik, und so tischt er urbanen Soul genauso auf wie fluffigen und fließenden Rap und HipHop. Die Musik im Hintergrund ist mal Funk, dann wieder Disco und meist auch Pop. Ja, er geniert sich nicht für Pop und nimmt auch nicht alles so ernst. Ihm ist es wichtiger, eine gute Zeit zu haben und dieses zu vermitteln. Deswegen sind seine Texte meist mit jeder Menge Humor gespickt, ohne dabei albern zu wirken. Vielleicht ist es deswegen auch eher als Humor einzuordnen, dass er bei „Besoffen“ einen Vocoder-Gesang benutzt, als es als Anbiederung an den Zeitgeist zu sehen.
Der Zeitgeist, den ignoriert Flo Mega sowieso und HipHop-Fame auch, und deswegen sind seine Gäste eher aus vergangener Dekade dabei. Bei „F.U.N.K“ hat er Die Fantastischen Vier dabei, und es ist tatsächlich eine schräge Variante des Funk, lediglich der Rappart wirkt vielleicht ein wenig aufgesetzt. Der Opener „BÄM (Da Isser)“ hat ordentlich Groove dabei, und Gast Das Bo versteckt sich ein wenig, dafür ist Chefboss kraftvoller dabei. „1001 Stadt“ ist dann eher sanfter Pop, dank dem Gesang von Wanja Janeva, und der Gesang von Flo Mega eist in diesem Fall sehr nasal. Dennoch ist es der Song, der sich als erstes ins Hirn brennt, vielleicht weil er sehr untypisch und poppig ist.
Im Ganzen betrachtet, ist „BÄMS!“ ein typisches Flo-Mega-Werk geworden, bei dem er seine Stärke, die Lässigkeit, voll zur Geltung kommen lässt und das somit sehr viel Spaß macht und ein perfekter Sommer-Begleiter ist.
Erschienen bei: Styleheads Music / Groove Attack