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Sladek – Things Gotta Change

Wenn ein Platten-Promoter ein Album mit folgenden Worten anpreist: „Das ist das beste Soul-Album“ des Jahres, dann darf man kritisch sein. Man kann sich daran erinnert fühlen, als wolle ein windiger Autohändler einem eine abgewrackte Karre als Super-Schnäppchen-Auto andrehen.

„Things Gotta Change“ wurde mir von einem Promoter mit diesen Lobeshymnen schmackhaft gemacht. Doch bei diesem Promoter war ich mir sicher, dass es stimmt, vielleicht ist er soetwas wie ein Premium-Partner, nur nicht für PKWs, sondern für Musik. Und in der Tat ist das zweite Album der österreichischen Band eine der besten Soul-Platten des Jahres.

Alvis Reid (Bass), Raphael Vorraber (Schlagzeug) und der Namensgeber David Sladek (Gitarre und Gesang) verbreiten auf „Things Gotta Change“ nostalgische Momente, ohne dabei altmodisch zu klingen. Dabei bewegen sie und ihre befreundeten Gastmusiker sich in den goldenen Zeiten des Souls, und deswegen werden auch Helden wie Donny Hathaway, Curtis Mayfield und Marvin Gaye als Einflüsse genannt, und das hört man.

Allein schon, wenn der Gesang von David Sladek erklingt, muss man an diese Refrenzen denken. Dabei gelingt es ihm, seine Stimme in einen hohen Falsett zu bugsieren, dass man wirklich ergriffen ist und glaubt, einen neuen Helden in diesem Genre gefunden zu haben. Auffallend ist auch, dass die Band ungemein eingespielt wirkt und dennoch Platz hat, um mal von vorhandenen Pfaden abzuweichen. „Here To Stay“ ist ein feuriger Song, der psychedelisch ist und trotzdem die Tanzfläche explodieren lassen kann.

Das Instrumentalstück „Lotus Eater“ hat neben WahWah-Gitarren und tollen Percussions auch ein jazziges Antlitz. „Beacon“ ist die Ballade der Langspielplatte, und bei dieser schaffen es die Arrangements und der Gesang, so sinnlich zu klingen wie lange nicht mehr im Soul. Die erste Single „Stranger“ ist ein schöner, griffiger Hit, den man am liebsten auf einer schnieken Single hören möchte.

Es tropft unheimlich viel Herzblut beim Hören von „Things Gotta Change“, und man muss dem Promoter Recht geben. Sladek ist mit „Things Gotta Change“ das beste Soul-Album des Jahres gelungen.

Erschienen bei: Broken Silence


https://www.sladekmusic.com