Nichtseattle – Haus

Mittlerweile ist „Hause“ dass dritte Album von Katharina Kollmann alias Nichtseatlle und auch bei diesem fällt einen aus, was für gute Liedermacherin sie ist. Vor allem in der Hinsicht dass ihre Texte sehr ausgewogen sind und dennoch Fragen in den Raum stellt.

Diese sind sozialkritisch und haben auch einen modernen Ansicht über den Feminismus. Dabei geschieht es nicht anprangernd, eher auf eine zärtliche, fast schon sinnliche Weise. Das gute dabei ist, dass die Dringlichkeit der Worten und manchmal auch leichte Posie nicht geschmälert wird. Die Arrangements wirken im ersten Moment, in sich gekehrt und recht ruhig. Doch wer ihre beiden Vorgänger-Alben kennt, der wird feststellen dass auf „Haus“ viel passiert ist.

Denn zuvor hat sie auf ihre Stimme konzentriert und diese mit Gitarre und gelegentlich mit einem Flügelhorn begleitet hat. Bei „Haus“ öffnete sie sich und so ist es für ihre Verhältnisse übig geraten. Es sind leicht schiefe Indie-Rock-Sounds geworden. Auch wenn der Begriff vielleicht ein wenig aus der Zeit gefallen ist, aber es bestens Slackertum. Dieser kommt immer ein wenig zärtlich daher und ist nicht überladen und klingt bei „Heiterprofan (Proberaum)“ am schönsten. Bei „Frau sein (Werkstatt)“ gibt es sogar dezente Bläser und auch das hat ein schönes Understatement.

Vielleicht hat sie diese Understatement unterbewusst gelernt als sie ersten vier Jahre in der DDR aufgewachsen ist. Davon handelt ihre Songs auch und somit ist „Haus“ auch ein persönliches Album geworden.

Erschienen bei: Staatsakt

https://nichtseattle.bandcamp.com/music