Johnny Marr – Spirit Power – The Best Of Johnny Marr

Eine „Best Of“ von Johnny Marr? Klar, man weiß, dass dieser Musiker allerhand Meilensteine zu verzeichnen hat. Er war zeitweise bei The The, hat Modest Mouse in den 2000er Jahren begleitet, und gemeinsam mit Bernhard Summer (New Order) hat er als Electronic schöne Musik aufgenommen. Unterschlagen kann man dabei auch nicht, dass er mit The Smiths die britische Gitarrenmusik nachhaltig verändert hat, vergleichbar wie The Beatles oder The Rolling Stones.

Großtaten gibt es also zuhauf, und dennoch fragt man sich, was auf einer Werkschau des bekannten Musikers zu finden ist. Schließlich war seine Solo-Karriere dann doch eher eher eine kleine Randnotiz. Dennoch, sechs Alben hat er nahezu alleine aufgenommen. Bei der ersten Langspielplatte „Bomslang“ hatte er Unterstützung von The Healers. Man muss natürlich auch gestehen, dass sein Solo-Schaffen hierzulande nicht so groß erachtet wird wie in seiner britischen Heimat.

Von daher ist die Eingangsfrage auch hier verständlich, In England sind seine Songs dann doch präsenter. Die vorliegende „Best Of“ ist also doch berechtigt, lässt aber ein paar Fragen aufkommen. Weshalb fehlt mit „Bangin On“ eines seiner bekanntesten Lieder? Vielleicht weil es mit The Healers entstanden ist und die früheren Jahre hier spürbar vernachlässigt werden. „The Messengers“ aus 2012 ist das dienstälteste Lied auf dieser Zusammenstellung, aber weshalb ist „Easy Money“ nicht dabei? Dafür gleichen das dann aber Stücke wie „Night And Day“, „Candidate“ oder „Armaopia“ aus. Das Depeche-Mode-Cover „I Feel You“ hält hingegen zu sehr am Original fest.

Auffallend ist, wenn man sich diese Übersicht anhört, dass man bemerkt, dass Johnny Marr Songs schreibt, die eine sichtbare und große Melodie haben, sogar stadiontauglich sind. Auch dass seine Musik (gegenüber Morrisseys Stücken) weniger verbissen wirken. Noch ein Grund, warum man verwundert ist, dass er immer noch der ewige Zweite ist, aber diese „Best Of“ kann dieses Bild zumindest ein wenig verändern.

Erschienen bei: BMG

https://johnnymarr.com/