Gemma Ray – Psychgeology

Gemma Ray ist eine der Musiker(innen), die es immer schaffen, einen Sound zu kreieren, den man sehr selten hört. Da macht auch ihr achtes Album in elf Jahren „Psychgeology“ keinen Unterschied. Wieder gelingt es ihr, eine sehr intime Atmosphäre aufzubauen, und dennoch ist es ein wenig anders diesmal.

Es poltert und rumpelt nicht mehr so wie bei den früheren Platten, es gibt hier aber auch keine gewienerten Arrangements. Da muss man schon hören, wie die Orgel gespielt wird und wie der Hall den Songs oft innewohnt. Aber die Musik ist diesmal an einigen Stellen freundlicher und sonnendurchfluteter als zuvor.

Man höre beispielsweise „It´s Only Loneliness“, wie zufrieden Gemma Ray hier klingt und wie warm die ganze Instrumentierung ist, und dennoch ist es textlich nicht gerade eine Frohnatur. Die Songs klingen versöhnlicher, entspannter, aber bieten auch Platz für sanften Swing, der sich auf dem Album breit macht. Dennoch ist es kein klassischer Swing, vielleicht ist es treffender, es als Schwung zu betiteln, der seine Wurzeln irgendwie dann doch im Swing hat. Wer nun befürchtet, die Britin, die in Berlin lebt, würde jetzt kleine Hits auftischen, der liegt falsch.

Noch immer sind die meisten Lieder melancholisch und dann doch eher bedeckt vom Sound her. Nur weitaus weniger als früher. „Dreaming Is Easy“ und auch „Death Tapes“ zeigen eine weitere neue Variante, die es schwelgerisch machen, und das steht der Musik ganz gut. Im Prinzip ist „Psychgeology“ aber dennoch ein sehr typisches Gemma-Ray-Album geworden, genauso bezaubernd wie alle Vorgänger.

Erschienen bei: Bonzerat / PIAS / Rough Trade

www.gemmaray.tv