Editors – EBM
EBM ist ein musikalisches Genre, welches komplett ausgesprochen Electronic Body Music heißt. Die Wurzeln des Genres gehen in die sehr frühen achtziger Jahre zurück. Erfunden wurde diese harte elektronische Musik zum einen in Deutschland von Protagonisten wie DAF, Die Krupps, Tommi Stumpff und in den Beneluxstaaten mit beispielsweise Front 242. Aber auch Nitzer Ebb oder Skinny Puppy sind stilprägend für dieses Genre.
Jetzt knüpfen die Briten von Editors an diese Geschichte an und nennen ihr Album „EBM“. Da ist man erstmal ein wenig abgeschreckt als Fan der ersten Stunde, der dass dritte Album „If This Light and on This Evening“ und das erste nach den beiden gelungenen Postpunk-Alben noch nicht verkraftet hat. 2009 gab es doch recht viele schlechte Kritiken zu dieser neuen Ausrichtung. Doch das besagte Album war bis dato der einzige Versuch. Danach konnten die Briten nicht mehr an die wuchtigen Tage anknüpfen, und die LPs, die danach kamen, wirkten ein wenig kraft- und auch ideenlos.
Diesmal soll es anders sein, und deswegen ist „EBM“ das erste Editors-Werk mit leuchtendem Artwork. Und man muss gestehen, es passt auch ein wenig, denn diesmal sind die Synthie-Sounds nicht allzu sehr dem Synthie-Pop zugewandt. Es ist schon härter im Sound und in den Beats. In mutigen Momenten wagt sich die Band aus Birmingham sogar zum Industrial-Sound, bei dem die Sequencer auch mal ein wenig gefährlicher gucken können. Dazu gibt es auch viele New-Wave-Songs, mit denen sie in den Achtziger Jahren zum Kult geworden und in schwachen Momenten Playback singend bei Formel Eins aufgetreten wären.
Man merkt auch, dass Editors ein weiteres Ziel haben, denn Songs wie „Educate“ wollen nicht im kleinen abgeranzten Musikclub beachtet, sondern eigentlich in großen Stadien gespielt werden. Man merkt, dass sich die Editors diesmal zwischen die Stühle gesetzt haben, das ist ein wenig das Problem von EBM. Dennoch ist man froh, dass die Editors wieder deutlich mehr Biss haben als bei den letzten Alben. Da hört man denn auch wieder gerne zu.
Erschienen bei: PIAS / Rough Trade