Roger Fakhr- Fine Anyway

Das Habibi Funk Label hat bis dato immer Musik veröffentlicht, deren Herkunft ungewohnt für mitteleuropäische Ohren anmutet. Dabei fördert das Label aus Berlin oft Musik aus Nordafrika oder karibischen Länder zu tage, die längst verschollen galten. Hört man jetzt die Musik von Roger Fakhr, dann würde man nicht auf dieses Label kommen.

Viel zu sehr klingen die Songs ein wenig nach der Sonne von Kalifornen, und richtig formschöne Folk-Songs, die manchmal, wie bei „Insommia, Blue“ auch noch eine Popmelodie zu bieten haben. Aber es gibt auch Augenblicke, wo Roger Fakhr mit Flöten und akustischer Gitarre Songs zum Besten gibt, die wie „Lady Rain“ einen stark an Meisterwerke vom Genie Nick Drake erinnern.

Doch es gibt in dieser Werkschau namens „Fine Anyway“ auch Momente, die einem der Atem stocken lassen. Bei „Keep Going“ hört man Sirenengeräusche. Diese haben einen Grund, denn Roger Fakhr lebte in den 70er Jahren im Libanon, und dort herrschte von 1975 bis in die Neunziger Bürgerkrieg, und das hat auch ein wenig Einfluss auf die Musik gehabt. Das ist auch die Erklärung dafür, dass es zuvor diese Songs kaum gab. Lediglich auf eigenen Kassetten waren die Songs zu finden, und das in sehr geringer Auflage. Zudem kam erschwerend hinzu, dass er geflohen ist, erst in Paris strandete und dann in den USA ankam. Da war eine Infrastruktur für seine Musik nicht gegeben, aber dank Habibi Funk ist seine Musik zum ersten Mal einem breiten Publikum zugänglich.

Das Schöne ist wieder, dass es ein informatives Booklet gibt, und zudem ist „Gone Away Again“ ein toller Song mit tanzbarem Rhythmus und im Herzen ein echter amtlicher Hit. Und wenn es gerecht zugeht, dann sollte Roger Fakhr einen ähnlichen Hype erleben wie Rodriquez.

Erschienen bei: Habibi Funk / Groove Attack

habibifunkrecords.bandcamp.com