Not A Citizen – 13189

Warum nennt man sein Album „13189“? Es ist immerhin die Postleitzahl von Berlin Pankow. Cristobal Jimenez Van Cauwelaert, der sich Not A Citizen nennt, hat das scheinbar mit Bedacht gewählt, denn die Musik soll klingen wie eine nächtliche Fahrt im Verkehrsnetz einer europäischen Großstadt. Dabei sind die Klänge gedämpft und durchaus dunkel, aber nicht deprimierend und herunterziehend.

In vielen Momenten, wie bei „The Last Dusk“, klingt es verdammt schlaftrunken, und man kann auch die Einsamkeit und Isolation einer großen Stadt vernehmen. Klar, gelassene Stimmung kommt nicht zwingend auf, aber dennoch entwickelt sich ein Groove. Dieser ist zwar meist sonderbar, hat aber durchaus Beats, die vom HipHop stammen, wie etwa bei „Floating Away“. Bei „Frogs“ hat man das Gefühl, LCD Soundsystem hätten hier bei Schlafentzug einen Song aufgenommen und dabei ein Blasinstrument gegen die Hektik entdeckt.

Auch „Broke Again“ hat einen ähnlichen Schmiss, und was bei „13189“ auffällt, ist, dass Not A Citizen zwei Genres gut vermengt. Da wäre die versteckte Zuneigung zum Jazz, der immer stimmig daher kommt, aber auch eine raue Oberfläche hat und somit nicht behäbig anmutet. Die andere Richtung, die man hier entdecken kann, ist TripHop. Dass diese Kombination funktioniert, ist ja schon seit Portishead bekannt. Ein wenig geht es auch in diese Richtung, und dennoch erschafft Cristobal Jimenez Van Cauwelaert etwas Eigenes.

Es verwundert nicht, dass er die Tiefe der besagten Band nicht erreicht, was einer wahren Sensation gleich käme. Aber dieses Schlaftrunkene und die Gabe, in den Songs auch einen Großstadt-Blues mit Groove zu verbinden, ist schon ziemlich beeindruckend.

Erschienen bei: Some Other Planet Records

notacitizen.net