Willy Mason – Already Dead
Als Willy Mason 2004 sein Erstlingswerk „Where The Humans Eat“ herausbrachte, war er zwanzig Jahre alt und wurde vom Conor-Oberst-Umfeld entdeckt und auch ein wenig gefördert. Danach war der Musiker, der aus einer musikalischen Familie stammt, auch fleißig und füllte seine Diskographie auf. Auch als er keine Plattenfirma im Nacken hatte, da hat er es einfach selbst veröffentlicht. Doch nachdem er 2012 „Carry On“ herausgebracht hatte, wurde es still um ihn.
Neun Jahre hat er sich kaum musikalisch ausgetobt, bis auf zwei Gastbeiträge. Doch es haben ihn ein paar Schicksalsmomente ereilt, und auch die Welt war in diesen Jahren mehr als turbulent. Deswegen hat Willy Mason auch seine Zeit gebraucht, um „Already Dead“ herauszubringen. Das Warten hat sich durchaus gelohnt, denn es ist Willy Mason gelungen, sein Schicksal entsprechend zu vermitteln, und so hört man viele melancholische Momente.
Doch man lässt den Kopf nicht hängen, denn es ist ihm gelungen, dass oft trockener Groove und Funk durchschimmern. Doch kein Funk, wie man ihn kennt, eher einer auf New Wave, Synthie und Art Pop. Diese Mischung hat der Mann aus New York gut ausbalanciert. Auch beherrscht er die Kunst, Songs schwelgerisch klingen zu lassen oder als Gegenstück Songs wie „Worth It“, bei dem es herrlich schwingt, irgendwie zwischen YachtPop und so viel Glanz wie ein leuchtender Weihnachtsbaum.
Der Opener „Youth On A Fist“ ist ziemlich dunkel und zeigt, dass er auch dezenten Noise zulässt. „You´d Like To Be Free“ hat dann einen lässig schiefen Groove, wie man ihn damals auf dem letzten Spoon-Album „Hot Thoughts“ gehört hat. Doch man sollte auch auf die Texte achten, da geht es sehr kritisch zu. „Reservation“ ist so ein Lied, bei dem er über die Verbreitung von Fakenews singt und den Glauben der Menschen an Verschwörungstheorien. Dabei besingt er auch die Sorge um sein Land durch diese Folgen, doch das passiert erstaunlich gelassen.
Mit „Already Dead“ hat sich das lange Ausharren wirklich gelohnt, auch wenn das nächste Album gerne schneller erscheinen darf.
Erschienen bei: Cooking Vinyl