The Vaccines – Back In Love City

Irgendwann geht nahezu jeder Band ein wenig die Puste aus, und man muss gestehen, dass The Vaccines einen wirklich langen Atem haben. Sie haben ihr Debüt „What Did You Expect From The Vaccines“ vor zehn Jahren herausgebracht, also zu einem Zeitpunkt, wo Indie-Bands mit Gitarren nicht mehr so gefragt waren.

Doch sie haben Eindruck hinter- und jede Menge Hits losgelassen und sind im Gedächtnis geblieben. Jedes nachfolgende Album hatte seine Qualitäten, und von daher haben sie wirklich einen langen Atem. Doch man kann sagen, dass das neueste Werk „Back In Love City“ schon ein wenig kurzatmig ist. Dabei ist der Ansatz recht lohnend, da hat man das Thema „Stadt“ im Fokus.

So ist dieses fünfte Album von Los Angeles inspiriert und Städte werden nicht nur gelobt, es geht auch um mögliche Einsamkeit und um Gefühle, die dort entstehen, aber auch um Utopie und Dystopie. Dabei sind die besungenen Städte alle fiktiv. Klingt nach einem guten Konzept, und dennoch beeindruckt „Back In Love City“ einen nicht so sehr wie die Vorgänger. Ein Grund dafür ist, dass der tanzbare Indie-GitarrenRock hier keine Rolle spielt und die Briten diesmal lieber tanzbare Pop-Songs präsentieren. Kann ja entzücken, doch bei Songs wie „Headphones Baby“ sind die Melodien zwar eingängig aber auch simpel und cheesy.

Damit muss man erst einmal zurechtkommen. Man kann es auch damit schönreden, indem man sagt, dass The Vaccines mit solchen Songs die Oberflächlichkeit einer Stadt persiflieren möchten. Auch sonst leben The Vaccines den Hang zum Kitsch gerne aus, und so wird diesmal dicker aufgetragen, der Schlusssong „Pink Water Pistols“ klingt vom Arrangement schon fast wie ein verkapptes Weihnachtslied. Selbst wenn sie es krachen lassen, wie „Wanderlust“, klotzen sie diesmal. Dieser Song klingt wie ein Krach-Sound für das Stadion, macht Spaß und geht auch gut ab, wie man so schön sagt, ist aber halt eindeutig auch effekthascherisch.

Ja, „Back In Love City“ ist für das große Publikum gemacht, und manchmal klingt es auch gekonnt, wie bei „Paranormal Romance“, wo das Publikum auch euphorisiert mitsummen kann. Für die Fans der ersten Stunde ist diese LP bestimmt nicht mitreißend, aber Freunde von Gitarren-Pop werden sie schätzen.

Erschienen bei: AWAL Recordings

https://www.thevaccines.com/