Murcof – The Alias Sessions
Es gibt Musik, die ist für viele Menschen kaum verständlich. Bei vielen geht es schon los, wenn die Melodie fehlt. Ein andere ist, wenn die Instrumente quer schießen und es in Lärmattacken endet und die Musik nicht herausfindet. Bei der Musik auf „The Alias Sessions“ von Murcof ist es anders.
Hinter Murcof verbirgt sich der mexikanische Musiker Fernando Corona, der schon zehn Alben herausgebracht hat, eins auch mit dem Avantgarde-Musiker Philippe Petit. Man merkt schon, dass die Musik aus dem Mann mit dem derzeit meistgegoogelten Nachnamen nur so heraussprudelt. Bei „The Alias Sessions“ kann man seinen Tatendrang schon daran erkennen, dass man hier 90 Minuten Musik verteilt auf drei Vinyl Platten oder zwei CDs bekommt.
Bleiben wir bei der CD, denn die erste davon hat sehr viele ruhige Momente, die man höchstens als Ambient umschreiben kann. Da kann es auch passieren, dass man zeitweise nur eine Glocke oder einen Ton hört. Natürlich nicht immer, aber es ist für viele Menschen schwer zu folgen. Leichter ist es bei der zweiten CD, denn dort geht es lebhafter zu, und es gibt sogar Beats. Das geschieht nicht flächendeckend, und meist ist es ein Aufflackern.
Man kann es dann auch eher als Electronica betrachten, wie bei „System Amnesia“. Bei „Dividing Space“ gibt es sogar etwas wie eine instrumentale Melodie, die einen an Berliner Schule à la Tangerine Dream erinnert. Doch solche „lebhaften“ Augenblicke sind rar gesät, meist sind es eher cineastische Klangbilder, die man auf „The Alias Sessions“ findet.
Erschienen bei: Leaf